„Das Alter zwischen drei und zehn Jahren ist eine Schlüsselphase in unserer Entwicklung“, sagte Schavan. Deshalb gelte es, die Bildung in dieser Lebensphase zu stärken. Es sei an der Zeit, über entsprechende Veränderungen in der Bildungsstruktur nachzudenken und Modelle auszuprobieren, die den aktuellen Kenntnisstand über das frühe Lernen berücksichtigen, so die Bundesbildungsministerin. „Einige Länder haben bereits erste Erfahrungen mit Bildungshäusern für Drei- bis Zehnjährige, und auch von unseren europäischen Nachbarn gilt es zu lernen. In der Praxis kann solch ein Bildungshaus sehr unterschiedlich aussehen – aber die Intention dahinter ist ein gemeinsames Anliegen, dessen Umsetzung keine Verzögerung erlaubt.“
„Bildungshäuser sind ein guter Ort, um allen Kindern bestmögliche Chancen einzuräumen und um den Benachteiligungen frühzeitig entgegenzuwirken“, erklärte Schavan. Allerdings müsse der kindliche Bildungsprozess noch besser erforscht werden. Bisher sei, von einzelnen Studien abgesehen, nicht bekannt, wie die Kinder selbst den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule erleben. Auch liege zu wenig gesichertes Wissen darüber vor, wie Eltern stärker in den Prozess einbezogen werden könnten.
Auf der Fachtagung „Bildungshäsuer für Kinder von drei bis zehn Jahren“ diskutierten 120 Teilnehmer aus Forschung, Verbänden und Kommunalverwaltungen zwei Tage lang über die Stärkung der frühkindlichen Bildung. Das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hatte zu der Veranstaltung in Berlin eingeladen. Zugleich stellte das Ministerium eine Expertise des Sozialpädagogischen Instituts (SPI) der Fachhochschule Köln zum Thema Bildungshäuser vor. Darin werden aktuelle Modellprojekte aus Deutschland und anderen Ländern untersucht und bewertet.
Die 72 Seiten umfassende Expertise „Bildungshäuser für Kinder von drei bis zehn Jahren“ von Rainer Strätz, Regina Solbach, Friedemann Holst-Solbach kann auf der Internetseite des BMPF herunter geladen werden.