Bildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Integration von Migranten. Das zeigt der „Datenreport 2016“ des Statistischen Bundesamtes. Neuen Medien kommt dabei eine wichtige Funktion zu.
Von PRO
Foto: pro/Norbert Schäfer
Frank Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, präsentiert den „Datenreport 2016“
Das Statistische Bundesamt hat am Dienstag in Berlin den Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland, den „Datenreport 2016“, vorgestellt. Der Report zeigt, dass ein höherer Bildungsstand die Chancen von Migranten am Arbeitsmarkt erhöht. Es wird darin außerdem deutlich, dass bedingt durch Migration mittlerweile jeder fünfte Bürger in Deutschland seine Wurzeln im Ausland hat. Jedes dritte Kind im Alter von unter sechs Jahren hatte 2014 einen Migrationshintergrund. Migranten in Deutschland sind mit 35,4 Jahren deutlich jünger als Menschen ohne Migrationshintergrund (46,8 Jahre). Die Zuwanderer sind im Schnitt aber auch geringer gebildet, seltener erwerbstätig, sie verdienen tendenziell weniger und sind eher von Armut bedroht.
„Die Bevölkerung in Deutschland wird vielfältiger“, erklärte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, bei der Vorstellung des Reports in Berlin. „Durch Einwanderung findet ein demografischer Wandel statt, der unsere Gesellschaft einer tiefgreifenden Transformation unterzieht“. Über diese Veränderungen gelte es zu diskutieren. Das Land sei dabei, ein neues „Wir“ zu besprechen. „Mit dem Bekenntnis zur Identität als Einwanderungsland ist auch die postmigrantische Gesellschaft ein Fakt, der nicht mehr wegzuargumentieren ist“, erklärte Krüger auf der Pressekonferenz. Hinter dem Begriff der postmigrantischen Gesellschaft, der vor allem in der Berliner Kulturszene geprägt und popularisiert worden ist, steckt die Feststellung, dass immer mehr Menschen über eigene oder familiäre Migrationserfahrungen verfügen. In der Gesellschaft verdichten sich nach Krügers Aussage „hybride Idenditäten, plurale Erfahrungswelten, grenzüberschreitende Lebensweisen“.
Neue Kanäle für politische Bildung
Auch die SINUS-Jugendstudie lasse nach Krügers Aussagen erkennen, dass viele Aspekte der postmigrantischen Gesellschaft „faktisch schon selbstverständlicher Alltag“ seien. Der Datenreport zeige, dass Migranten und deren Nachkommen in unterschiedlicher Weise und Ausprägung am gesellschaftlichen Leben teil hätten. Die wichtigsten Voraussetzungen dazu seien Bildung und berufliche Qualifizierung.
Der Datenreport verdeutliche auch ein „tieferliegendes Problem“: „Es gibt rassistische, zum Teil völkisch anmutende Anschauungen in der Gesellschaft“, auf die nach Krügers Aussage die politische Bildung zielen müsse. Diese müsste auf verschiedenen Kanälen, nicht nur durch Publikationen, „an die richtigen Leute“ gebracht werden. Bei bildungsbenachteiligter Zielgruppen spielen dabei nach Angabe von Krüger mediale Zugänge wie die Integration der politischen Bildung in Fernsehformate oder Social Media-Angebote eine zunehmen stärkere Rolle. (pro)
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