In „Supernatural“ kämpfen zwei Männer gegen das Böse, das in Form von Dämonen, mystischen Fabelwesen oder dem Teufel die Welt bedroht. „Figuren und Symbole aus ganz verschiedenen Religionen treten auf, dominant sind jedoch Elemente der jüdisch-christlichen Tradition“, sagte Kienzl gegenüber pro. Die Fantasy-Erfolgsserie läuft seit 2005, in Deutschland ist sie derzeit auf ProSieben MAXX und Sky zu sehen. Die Religionswissenschaftlerin untersuchte die Folgen für ihre Dissertation an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz.
„Supernatural ist keine christliche Fernsehserie, sie verwendet aber jüdisch-christliche Elemente, um ein Narrativ zu konstruieren“, sagt Kienzl. „Dabei wird deutlich, dass zentrale Themen des Christentums aufgegriffen werden, die jedoch breiter gefasst sind: Ethische und moralische Fragen von Gut und Böse, Erlösung, Aufopferung oder Liebe.“
Jesus komme darin gar nicht vor. Klassische Erzählungen aus dem Alten oder Neuen Testament würden aber erstaunlich bibelgetreu aufgegriffen, etwa die vier apokalyptischen Reiter oder der Teufel im Kampf gegen Erzengel Michael. Die Engel schlagen mit Flügeln, Dämonen werden mit religiösen Symbolen wie Weihwasser besiegt. Besonders seit dem 11. September 2001 folgten mehr US-Produktionen dem Trend zur simplen Welterklärung, so die Wissenschaftlerin. Kienzl, die auch die Diskussionen der Fangemeinde in den USA und Europa analysierte, erklärt: „Interessanterweise wurden gerade die jüdisch-christlichen Figuren vom Publikum sehr positiv aufgenommen.“ Gerade in Serien, die sich in Wechselwirkung mit dem Publikum weiterentwickeln, spiegele sich das Bedürfnis nach einer Welt, die einfach und in Ordnung ist, sich von der eigenen Welt abhebe.