Der evangelische Pfarrer und Ex-CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Ritter aus Sachsen-Anhalt soll Therapien anbieten, mit denen er Schwule und Lesben „heilen“ will. Dies behaupten die Redakteure des ARD-Magazins Fakt in ihrer am Dienstag ausgestrahlten Sendung.
Von PRO
Foto: www.leo-ev-bennungen.de / pro
Der sächsische Verein Leo e. V. steht in der Kritik, weil er Seminare zur Heilung Homosexueller anbieten soll
Ritter steht an der Spitze der „Gesellschaft für Lebensorientierung“ (LEO e.V.). Der Verein mit Sitz in Sachsen-Anhalt hat sich laut Internetseite der „pastoral-psychologischen Seminar- und Beratungsarbeit“ verschrieben. Er führt Seminare durch, in denen Homosexualität als psychische Krankheit gesehen werde – vergleichbar mit einer Depression. In seinen Thesen stütze sich Ritter auf den niederländischen Psychologen Gerard van den Aardweg, der beschrieb, dass Homosexuelle unter „neurotischem Selbstmitleid“ leiden.
Der Vorsitzende der Gesellschaft für Sexualwissenschaft, Kurt Seikowski, der in dem Beitrag zu Wort kommt, äußert diesbezüglich seine Bedenken: Es könne nicht sein, jemandem „Schuldgefühle“ einzureden und ihn „kleinzumachen“, so dass er immer mehr an sich zweifele. Es gebe keine einzige Studie, die belege, dass Homosexualität eine psychische Krankheit sei.
Nicht mit den Zielen des Vereins gemein machen
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck, selbst homosexuell und religionspolitischer Sprecher seiner Fraktion, hatte sich mit einer Anfrage zum Thema an das Bundesfamilienministerium gewendet. Dieses hatte ihm bestätigt, dass „Homoheilungstherapien wissenschaftlicher Unsinn sind und dass sie ganz gefährliche Folgen für die Patienten haben können, die sich solchen Therapien aussetzen“. Kein Verständnis zeigte Beck dafür, wenn sich „Politiker mit dem Anliegen des Vereins gemein machten“ und durch ihre Mitgliedschaft diesem einen „demokratischen Stempel“ aufdrückten.
Zum Kuratorium des Vereins gehören der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Christoph Bergner, und der amtierende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion André Schröder. Bergner erklärt im Fakt-Interview, dass er Ritters These zur Homosexualität für falsch halte. Diese sei aber nie Thema in den Sitzungen des Kuratoriums gewesen. Ähnlich argumentiert Schröder, der die These ablehnt, aber das bürgerschaftliches Engagement des Vereins lobt.
Verband: „Menschenverachtende Ansichten“
Ritter selbst war zu keiner Stellungnahme bereit, zeigte den MDR-Redakteuren aber bei einem Rundgang die Räumlichkeiten des Vereins. Beschwerden von den Seminarteilnehmern über Inhalte des Seminars seien ihm nicht bekannt. In einem Beitrag der Mitteldeutsche Zeitung vom Mittwoch kommt ein Teilnehmer zu Wort, der eines der Seminare besucht hat und gerne anonym bleiben möchte. Homosexualität sei immer mal wieder am Rande und an einem halben Tag in Gänze Thema gewesen. Bernhard Ritter erkläre dort, dass sich „homosexuelle Komplexe“ behandeln ließen, „indem man das innere jammernde Kind lächerlich macht“. In dem Artikel erklärt Ritter, gleichgeschlechtliche Lebensweisen zu tolerieren. Auf der Internetseite des Vereins heißt es, das homosexuelle Pfarrerinnen und Pfarrer abzulehnen seien. (pro)
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