Biden reaktiviert Amt für Glaubenspartnerschaften

US-Präsident Joe Biden hat das Büro im Weißen Haus für glaubensbasierte Partnerschaften wieder neu ins Leben gerufen. Aufgabe ist es, die Beziehung der Regierung zu den religiösen Gemeinschaften zu verbessern, ihnen in Notsituationen zu helfen und für eine Gleichberechtigung der Religionen in den USA zu sorgen.
Von Jörn Schumacher
US-Präsident Joe Biden hat das Amt der Glaubenspartnerschaften wieder ins Leben gerufen. Leiterin wird erneut Melissa Rogers, die das Büro bereits unter der Regierung von Barack Obama anführte.

Das Weiße Haus teilte mit, das Amt für Glaubenspartnerschaften mit dem offiziellen Titel „White House Office of Faith-Based and Neighborhood Partnerships“ soll wieder eröffnet werden. Präsident Joe Biden habe eine entsprechende „executive order“ unterzeichnet. Die Regierung von Biden und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris setzt Melissa Rogers als Leiterin des Amtes ein. Rogers ist Senior Fellow an der Denkfabrik „Brookings Institution“ in Washington, D.C., und wuchs in einer Familie mit Bezug zu einer Baptistengemeinde auf. Ihr Stellvertreter wird Josh Dickson, bisher Berater im Weißen Haus für Bürgerliches Engagement.

„Unser Land ringt derzeit mit dem Problem einer weltweiten Pandemie, einem wirtschaftlichen Rückgang, mit der Plage eines systemischen Rassismus, einer zunehmendem Klimakrise und einer tief schürfenden Spaltung“, heißt es in der Mitteilung des Weißen Hauses. „Präsident Biden weiß, dass die Partnerschaften der Zivilgesellschaft elementar sind, um diesen Herausforderungen zu begegnen.“ Die Pandemie oder die Arbeitslosigkeit unterschieden nicht zwischen Demokraten oder Republikanern, sagte Biden laut Mitteilung. „Sie sind alle Menschen. Sie sind amerikanische Mitbürger. Und diese Nation wird nicht einfach dabei zusehen, wie Menschen leiden. Das sind nicht wir, und das ist auch nicht das, wozu uns unser Glaube auffordert.“ Aus diesem Grunde werde das Regierungsbüro für glaubensbasierte Partnerschaften wieder aktiviert.

Gegründet vor 20 Jahren von George W. Bush

Das Amt für Glaubenspartnerschaften war vor 20 Jahren vom damaligen Präsidenten George W. Bush eingerichtet worden. Bush sei bewusst gewesen, dass eine Regierung zwar nicht durch die Arbeit der religiösen Gemeinschaften ersetzt werden könne, dass die Regierung diese aber als Partner einladen sollte, teilte das Weiße Haus mit. Obama behielt das Amt bei, erst unter Donald Trump war das Amt mehr und mehr verwaist. Der Republikaner ernannte keinen Leiter für das Amt, und dessen Website wurde offline gestellt. Trump rief stattdessen das „Zentrum für Initiativen für Glauben und Gelegenheiten“ (Center for Faith and Opportunity Initiatives) ins Leben, als Beraterin setzte Trump die Fernsehpredigerin Paula White ein.

Das Amt habe bisher etwa dabei geholfen, Zwangsvollstreckungen wegen der Immobilienkrise abzuwenden, indem es über 50.000 religiöse Organisationen mit Informationen über Rückfinanzierung und Betrug versorgte, so das Weiße Haus. Außerdem seien durch die Arbeit des Büros Kinder mit über 1,2 Milliarden Mittagessen versorgt worden. Bei Katastrophen hätten religiöse Gemeinschaften Hilfe bekommen.

Die designierte Leiterin des Büros, Rogers, hatte diese Position bereits von 2013 bis 2017 während der Obama-Biden-Regierung inne. Neben ihrem Stellvertreter Josh Dickson steht ihr Trey Baker zur Seite, der bisher als Nationaler Berater in Sachen Engagement der Afroamerikanischen Bevölkerung tätig war.

Das wieder neu belebte Amt soll auch den in der Verfassung verankerten Pluralismus und den gegenseitigen Respekt umsetzen, heißt es in der Mitteilung des Weißen Hauses. „Die Vereinigten Staaten sind im besten Fall nicht nur einfach ein Land, in dem es zwischen den religiös unterschiedlichen Gruppen Frieden gibt, es ist eine Nation, in der Menschen unterschiedlichen Glaubens einer gemeinsame Sachen dienen sollten. Wenn Methodisten und Muslime, Buddhisten und Baptisten, Sikhs und säkulare Humanisten gemeinsam dienen.“ Das Büro werde sich dafür einsetzen, dass jeder US-Bürger seinen Glauben ohne Furcht vor Diskriminierung oder Gewalt ausüben könne. Dabei werde das Amt die Trennung von Staat und Kirche beachten und nicht eine Religion der anderen bevorzugen oder religiöse Organisationen den säkularen vorziehen, teilte das Weiße Haus mit. „Präsident Biden hat wiederholt betont, dass er der Präsident aller Amerikaner sein will.“

Von: Jörn Schumacher

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