Biblisches „Disneyland“ in Buenos Aires

B u e n o s A i r e s (PRO) - Die "Schöpfung", die "Kreuzigung" oder die "Auferstehung" - in einem christlichen Themenpark im argentinischen Buenos Aires bekommen Besucher die wichtigsten Geschichten der Bibel anschaulich durch lebensechte Figuren oder Schauspieler präsentiert. Vom einzigartigen "Disneyland der Weltreligionen" berichtet "Focus online".
Von PRO

An Heiligabend des Jahres 1999 wurde er eröffnet, der Themenpark „Tierra Santa“ („Heiliges Land“), der sich mit den biblischen Geschichten, aber auch mit den anderen Weltreligionen befasst. „Focus online“ berichtet, dass auf einer Fläche von sieben Hektar über 30 Nachbauten historischer Gebäude stehen; mehr als 500 lebensgroße Figuren und Dutzende Schauspieler versuchen, die Welt der Bibel wiederzuerwecken.

Auferstehung mit Lasershow

Ob die Schöpfung, das Abendmahl oder die zehnminütige „Auferstehung“, die Zuschauer können sich vor Augen führen, wie es damals gewesen sein könnte. Teilweise müssen sie dafür 45 Minuten warten. „Früher gab es zur Auferstehung noch eine Lasershow, aber das wurde dann verboten, weil es den Luftverkehr gestört hat“, erzählt Manfred Engler laut „Focus“. Der Sohn deutsch-österreichischer Eltern ist in Buenos Aires geboren und seit der Gründung des Parks dessen offizieller Fotograf.

Vor der Nachbildung des Berges Golgatha sammeln sich große Menschenmengen – obwohl es regnet. Und regelmäßig, wenn es Zeit für die „Auferstehung“ ist, erhebt sich wie von Geisterhand bewegt eine 18 Meter hohe Jesus-Statue langsam aus dem Kunstgestein empor. Dazu schmettert ein Chor „Halleluja“ vom Band. „Ein Raunen geht durch die Menge, als der überdimensionale Heiland beginnt, seine 36 automatischen Bewegungen zu vollführen“, schreibt „Focus“.

Seitdem der nach eigenen Aussagen „einzige multi-religiöse Themenpark der Welt“ vor acht Jahren eröffnet wurde, besuchten ihn drei Millionen Menschen. Die Kosten des Baus betrugen sieben Millionen Dollar, inzwischen trägt sich der Park selbst. Dabei helfen Restaurants mit armenischer und libanesischer Küche sowie Souvenir-Shops.

„Hier finden die Leute inneren Frieden“

Von „einer Art Disneyland“ spricht die Direktorin des Parks, María Antonia Ferro. „Abgesehen von dem, was die Besucher über die Kultur und Geschichte lernen, hat der Park auch eine ganz besondere Mystik. Die Leute kommen wieder, weil sie hier inneren Frieden finden“, sagt sie. Obwohl der Park auch andere Religionen behandelt und beispielsweise Mahatma Gandhi zu bewundern ist, stehe das Christentum im Mittelpunkt, betont Ferro. „Wir alle missionieren hier: von dem, der die Eintrittskarten abreißt, bis zu dem, der sauber macht.“ Zudem betont sie, dass es ohne die Unterstützung der Kirche unmöglich gewesen sei, den Park aufzubauen. Kinder könnten dort unter Anleitung von Laienpredigern die Bibelgeschichten erleben. Manche begingen sogar ihre Erstkommunion im Park.

Dennoch sei auf andere Religionen Rücksicht genommen worden: „Muslime beten hier in der Moschee, und für die Juden ist die ‚Klagemauer’ ein wichtiger Ort“, so Ferro. In die Ritzen der Mauer steckten viele Menschen sogar kleine Zettel, wie es am Original in Jerusalem üblich ist. Diese würden einmal im Jahr von Mitarbeitern der israelischen Botschaft abgeholt und nach Jerusalem gebracht.

Eine Besucherin stellt fest, Religion werde meistens langweilig dargestellt, im „Tierra Santa“ sei das aber nicht so. Die junge Frau, die sich selbst als gläubig bezeichnet und mit ihren beiden Kindern und der Schwiegermutter da ist, berichtet: „Ich bin schon mehrmals hier gewesen. Wir sind sehr religiös, und da wir nicht die Möglichkeit haben, nach Israel zu reisen, ist das eine gute Alternative.“

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