„Bewusst negativ“: Kritik an „Panorama“-Beitrag

"Auslassungen und Umdeutungen": Das charismatische Missionswerk "Jugend mit einer Mission" hat Kritik an der Darstellung seiner Aktivitäten in einem Beitrag des ARD-Magazins "Panorama" geäußert. Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, kritisierte eine "bewusst negative Darstellung" jeglicher Mission.
Von PRO

In einem Beitrag unter dem Titel "Christliche Missionare – Sterben für Gott?", den das Magazin am 8. Oktober ausgestrahlt hatte, berichtete "Panorama" über die Tätigkeiten des charismatisch ausgerichteten Missionswerks "Jugend mit einer Mission" (Hurlach/Bayern). Dazu hatten sich nach Angaben der "Panorama"-Redaktion drei Reporterinnen als "streng gläubige Christinnen" ausgegeben und im JMEM-Zentrum in Herrnhut (Sachsen) mit versteckter Kamera Aufnahmen gemacht.

Wolfgang Baake, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes, warf den Reportern des ARD-Magazins "Panorama" eine "undifferenzierte und bewusst negative Darstellung" jeglicher christlicher Mission vor. "Panorama" habe an keiner Stelle den Versuch unternommen, andere Missionswerke darzustellen, deren Missionspraxis positiv zu beurteilen sei. Die Reportage sei daher  ein weiterer Versuch, im Besonderen die Evangelikalen, aber auch die Christen im Allgemeinen zu diskreditieren.

Als "journalistisch einseitig" bewertet Baake das Bemühen der "Panorama"-Redaktion, immer wieder den gleichen "Kronzeugen", den Theologen und Publizisten Uwe Birnstein, für die Kritik an den Evangelikalen und deren historisch gewachsene Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche zu bemühen. Birnstein sei mit seiner Ansicht für die überwiegende Mehrheit der Christen in Kirche und evangelikalen Verbänden nicht repräsentativ. "Journalistische Ausgewogenheit gebietet es, dass nicht nur eine Meinung zu einer Frage veröffentlich wird, sondern die Meinungsvielfalt beachtet wird", so Baake.

"Auslassungen und Umdeutungen"

Das Missionswerk "Jugend mit einer Mission" wehrte sich in einer Stellungnahme gegen die Darstellung in dem ARD-Beitrag. Durch "Auslassungen und Umdeutungen" sei der Eindruck erweckt worden, "dass JMEM eine gewaltbereite Organisation sei, die ihre Mitarbeiter und Kursteilnehmer in verantwortungsloser Weise unzumutbaren Risiken aussetzt". Durch viele Beispiele lasse sich hingegen nachweisen, dass das Gegenteil der Fall sei und dass die Werte, an denen sich JMEM ausrichte, "selbstverständlich auf der Grundlage des Evangeliums von der Liebe Gottes in Jesus Christus beruhen". So verschweige der "Panorama"-Beitrag etwa, dass die Organisation gemeinsam mit anderen Missionsorganisationen "wirksame karitative Hilfe" leiste.

Herrnhuter Brüdergemeine: "Undifferenzierte Darstellung"

Am Montag äußerte sich zudem die in Herrnhut ansässige "Herrnhuter Brüdergemeine" zu der Sendung. "Der Name ‚Herrnhut‘ ist eng mit der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer Mission verbunden. Die Evangelische Brüder-Unität möchte darauf hinweisen, dass es sich bei ‚Jugend mit einer Mission Herrnhut/Strategic Frontiers Herrnhut‘ um eine eigenständige Organisation handelt, die in keinem Zusammenhang zur Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer Mission steht. Durch ihre Präsenz in den Medien wird für die Öffentlichkeit eine Differenzierung und Abgrenzung zur Brüder-Unität erschwert", heißt es in einer Stellungahme.

Ungeachtet der Unterschiede, die zwischen der Evangelischen Brüder-Unität und "Jugend mit einer Mission" bestünden, wende sich die Brüder-Unität entschieden gegen eine "undifferenzierte Darstellung christlicher Missionsarbeit in den Medien, die sie unter den Generalverdacht der Radikalität und des Fundamentalismus stellt und christliche Missionare in die Nähe fundamentalistischer Selbstmordattentäter rückt".

Die Brüder-Unität schließt sich gleichzeitig der Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Diffamierung evangelikaler Christen vom 5. September und der Erklärung der Mitgliederversammlung des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland vom 10. September an. Darin wird auf die Religionsfreiheit und die Freiheit, seinen Glauben zu verkündigen, als Kernbestandteil der Menschenrechte und weiterer internationaler Konventionen verwiesen.

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