Bestsellerautor legt jüdisches Regelwerk neu auf

Der amerikanische Bestseller-Autor Jonathan Safran Foer hat die "Haggadah", einer der wichtigsten Schriften des Judentums, neu aufgelegt. Das ist in etwa so, als ob Bestseller-Philosoph Richard David Precht das Neue Testament neu herausgeben würde, urteilt die "Deutsche Presseagentur" (dpa).
Von PRO

Jonathan Safran Foer landete 2002 bereits im Alter von 24 Jahren mit dem Buch "Alles ist erleuchtet" einen Bestseller. Der jüdische Autor verarbeitete darin die Suche nach seinen Großeltern, die in der Ukraine von den Nazis umgebracht worden waren. Die Verfilmung seines Romans "Extrem laut und unglaublich nah" lief gerade in den Kinos und wurde zwei Mal für den Oscar nominiert. Mit einem Sachbuch über industrialisierte Tierproduktion stieß er auch in Deutschland eine Debatte um Vegetarismus an.

Nun sorgt ein weiteres Buch des New Yorkers für Gesprächsstoff in den USA. Wie dpa meldet, hat er die jüdische Handlungsanweisung für den Sederabend neu editiert. Foer selbst schätzt, dass es bereits mehr als 7.000 verschiedene Versionen der "Haggadah" gibt. Im Kern handelt die "Haggadah" vom Exodus, dem Auszug der Juden aus Ägypten nach Israel. Die Schrift beschreibe die Liturgie für den Sederabend, den Auftakt des Pessach-Fests, an dem dieses Auszugs gedacht wird. Es erkläre beispielsweise die korrekte Zubereitung der Speisen für den Sederteller mit seinen symbolhaften Speisen.

Kritiker monieren, dass Foers Neuausgabe unzulänglich sei. Vor allem seien einige Übersetzungen des hebräischen Textes ins Englisch falsch, schreibt Leon Wieseltier in der "Jewish Review of Books". Ihn stört etwa die Übersetzung für das ungesäuerte Brot "Matzah" mit "Arme-Leute-Brot": das sei aus seiner Sicht eher eine Deutung als eine Übersetzung. Foers "New American Haggadah" sei eine liebevolle Arbeit, "aber manchmal ist Liebe nicht genug".

Der Herausgeber selbst weist solche Kritik von sich. Er habe eine "ästhetisch und literarisch hochwertige" Version des Dokuments veröffentlichen wollen, schreibt Foer in einem Beitrag für das Internet-Magazin "Huffington Post". Deshalb habe er sich auch darauf beschränkt, eher grafische Elemente als bildhafte Darstellungen der Exodus-Geschichte zu verwenden. Im Vorwort selbst erklärt der 35-Jährige, dass er sich darauf freue, seine Ausgabe eines Tages von dann zeitgemäßen Neuübersetzungen abgelöst zu sehen. (dpa/pro)

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