Berliner Senator kritisiert Preisvergabe an Radiomoderator Jebsen

Der Radiomoderator Ken Jebsen ist in der Vergangenheit durch Verschwörungstheorien zu Israel aufgefallen. Nun soll er in Berlin einen Preis erhalten. Der Berliner Kultursenator Lederer ist darüber empört – und erntet Kritik.
Von PRO
Wirft dem Radiomoderator Jebsen „Israelhass“ vor: der Berliner Kultursenator Lederer

Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) hat eine Preisvergabe im Berliner Kino Babylon an den Radiomoderator Ken Jebsen kritisiert. Jebsen verbreite „abgründigen Israelhass“, schrieb Lederer auf Facebook. Er forderte das Kino auf, die Preisverleihung abzusagen.

Jebsen soll am 14. Dezember den „Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik“ erhalten. Die in Köln ansässige Onlinezeitung „NRhZ-Online“ vergibt den nach Karl Marx benannten Preis seit 2008. Das Medium gilt als anti-amerikanisch und anti-zionistisch eingestellt.

Lederer: Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen

Lederer beanstandete in dem Eintrag vom 13. November weiter, bei der Veranstaltung seien auch Personen beteiligt, die durch Antisemitismus aufgefallen seien. Als Beispiel nannte der Politiker die Band „Die Bandbreite“. „Ich bin entsetzt, dass ein Kulturort in Berlin diesem Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen und Aluhüte eine Bühne bietet.“

Laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ wurde die Preisveranstaltung in dem Kino „wenig später“ tatsächlich abgesagt. Auf Anfrage bestätigte das Kino die Absage jedoch nicht und erteilte auch keine weitere Auskunft.

Am 17. November protestierten die Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gehrcke und Dieter Dehm sowie die Linken-Politikerin Christiane Reymann gegen die angebliche Absage und sprachen von „Zensur“. „Der Druck aus der Berliner Kulturbehörde ist das Gegenteil von der Freiheit der Andersdenken [sic].“ Ken Jebsen sei zwar umstritten, aber er sei „weder rechts noch antisemitisch“.

Umstrittener Moderator

Der Streit um Jebsen war im Jahr 2011 aufgekommen. Als Radiomoderator beim Sender „Radio Berlin Brandenburg“ hatte er in einem Brief an einen Leser vom „Holocaust als PR“ gesprochen. Der Publizist Henryk M. Broder veröffentlichte das Schreiben auf dem Weblog „Achse des Guten“ und warf Jebsen Antisemitismus vor. Jebsen wurde kurze Zeit später entlassen.

In der Folge rief Jebsen den YouTube-Kanal „KenFM“ ins Leben. Im Jahr 2012 behauptete er in seiner Sendung, Israel begehe einen Massenmord an den Palästinensern. Zudem hätten „radikale Zionisten“ die Medien unterwandert. Er nannte dies eine „mediale Massenvernichtungswaffe, die hilft, dass wir seit über 40 Jahren die Fresse halten, wenn im Auftrag des Staates Israel andere Menschen in Massen vernichtet werden“.

Von: Daniel Frick

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