Belgische Politiker debattieren derzeit über die Trennung von Staat und Kirche. Sollte der geplante Gesetzesentwurf in Kraft treten, könnte das bedeuten, dass Kreuze von Friedhöfen verbannt werden. Sie dürften dann nicht mehr an zentraler Stelle oder im Eingang, beispielsweise als Gedenkkreuz oder Friedhofssymbol, stehen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Demnach sollen nur noch Kreuze auf individuellen Gräbern zugelassen sein.
Weitere Folgen könnten sein, dass öffentliche Angestellte keine Kopftücher oder andere religiöse Zeichen mehr tragen dürfen. Marienbilder und Kruzifixe wären dann in öffentlichen Gebäuden verboten. Zudem soll das "Te Deum", das Lied "Großer Gott wir loben Dich", in der Brüsseler Kathedrale zum Nationalfeiertag am 21. Juli nicht mehr gesungen werden. Immerhin: Kirchen dürften ihre Kreuze auf der Spitze behalten, wenn es zu dem Gesetz kommt. Sie gelten als Privatbesitz. Schwierig könnte es für Geistliche werden, die bisher aus Staatsgeldern bezahlt wurden. Laut der Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten" wäre das nach neuem Gesetz unzulässig.
Den Vorschlag zum Gesetzesentwurf machten die französischsprachigen Sozialisten. Sie werden von den flämischen Liberalen unterstützt. Alle großen Parteien mit Ausnahme der flämischen Christdemokraten und Sozialisten haben sich für den Gesetzentwurf ausgesprochen, der eine vollständige Trennung von Staat und Kirche vorsieht. Es ist völlig offen, wie das Parlament abstimmen wird.
Als Grund für die Attacke auf die Religionsgemeinschaften sehen die "Nürnberger Nachrichten" nicht etwa eine wachsende Entchristlichung der belgischen Gesellschaft, sondern die immer lauter werdende Ablehnung der Islamisierung durch die Landsleute mit Einwanderungshintergrund. Ähnlich wie kürzlich in der Schweiz wünschten viele ein Verbot muslimischer Symbole. Die Konsequenz daraus könnte auch die Christen treffen. (pro)