„Bekehrter“ Atheist Antony Flew verstorben

Antony Flew war die meisten Jahre seines Lebens überzeugter Atheist. Der britische Philosoph beeinflusste zahlreiche Religionskritiker. 2004 gestand er ein, dem Atheismus den Rücken gekehrt und den Glauben an Gott gefunden zu haben. Flew verstarb am 8. April im Alter von 87 Jahren.
Von PRO

Antony Flew war einer der vehementesten Vertreter einer darwinistischen, materialistischen Philosophie, welche die Existenz eines göttlichen Wesens ablehnt. Jahrzehntelang war er eine Ikone für Atheisten; seine bekannten Thesen bereiteten den Weg unter anderem für den Atheisten Richard Dawkins, Autor des Buches "Der Gotteswahn".

Flew vertrat in Büchern wie "God and Philosophy" ("Gott und Philosophie") und "The Presumption of Atheism" ("Die Annahmen des Atheismus") die These, dass man Atheist sein müsse, solange man keine hinreichenden Beweise für die Existenz eines Gottes habe.

Im Jahr 2004 sorgte der Philosoph aus Oxford für Aufsehen, als er in einem Interview bekannte, dass er nun doch an einen Gott glaube. Flew erklärte, er habe Gott "entdeckt", nachdem er "den Belegen nachgegangen" war. Dass es einen Gott gebe, der das Universum erschaffen hat, sei für ihn eine Frage der "empirischen Hinweise", aus denen man philosophische Schlüsse ziehen könne. In seinem Buch "There Is a God: How the World’s Most Notorious Atheist Changed His Mind" (Es gibt einen Gott: Wie der berüchtigtste Atheist der Welt seine Meinung änderte), das 2007 bei "HarperOne" erschien, berichtet Flew von seiner Konversion vom Atheisten zum Deisten. Das Cover trägt sein Portrait – auf den Kopf gestellt.

Flew wurde am 11. Februar 1923 in London geboren. Er studierte zunächst Japanisch und dann Philosophie und Geschichte. Ab 1949 dozierte er Philosophie in Oxford. Danach war er 20 Jahre Professor an der Universität von Keele und bis 1983 an der Universität von Reading.

Zwei Faktoren seien für ihn entscheidend gewesen, mit dem Atheismus zu brechen, so Flew: "Der eine war mein wachsendes Verständnis für die Ansichten Albert Einsteins und anderer wichtiger Wissenschaftler, dass es eine Intelligenz geben müsse, die hinter all der Komplexität des physischen Universums steht. Der zweite Faktor war meine eigene Erkenntnis davon, dass die Komplexität selbst – die viel komplexer ist als das physische Universum – nur erklärt werden kann, wenn man eine intelligente Quelle annimmt."  Auch die DNS zeige "eine nahezu unglaubliche Komplexität". Dahinter könne nur eine Intelligenz stecken.

Ähnlich wie beim "Uhrmacher"-Gottesbild, das Philosophen des 18. Jahrhunderts entwarfen, hat Flews Gott dabei zunächst jedoch nicht viel mit dem Gott der Bibel zu tun. Vielmehr beschrieb er seinen Gott als "den Gott Aristoteles’". Nur allmählich näherte sich Flew dem Gottesbild von Christen und Juden an. Er sagte: "Gott ist eine Person, aber nicht so eine Person, die man ansprechen kann. Sie ist das ultimative Sein, der Schöpfer des Universums."  Flew bezeichnete sich bis zuletzt jedoch als "Deisten" oder auch als "negativen Atheisten", aber nicht als Christen. (pro)

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