„Bei ‚Schwiegertochter gesucht’ musste ich fast kotzen“
Scharfe Kritik an TV-Formaten wie „Bauer sucht Frau“ oder „Schwiegertochter gesucht“ hat der TV-Moderator Johannes B. Kerner in Berlin geübt. Es ekele ihn an, wie Menschen dort vorgeführt würden, sagte er am Dienstag bei einer Tagung zum Thema Medienkompetenz der Initiative „Schau hin!“.
Von PRO
Foto: pro
Johannes B. Kerner hält nichts von Formaten wie „Schwiegertochter gesucht“
„Man sieht dort, dass es anderen noch schlechter geht als einem selbst“, erklärte Kerner das Erfolgsgeheimnis von Formaten wie „Bauer sucht Frau“. Nachvollziehen kann er den Hype um diese Sendungen aber nicht. „Bei ‚Schwiegertochter gesucht’, da musste ich fast kotzen“, sagte Kerner. Erwachsene müssten bei Kindern für positive und schöne Angebote im TV und Netz werben. Außerdem forderte er, dass Eltern ihren Kindern zunehmend einen angemessenen Umgang mit Medien vorleben. „Kein Handy am Essenstisch“, beschrieb er eine mögliche Regel, die etwa in seiner Familie gelte. „Wenn wir darüber reden wollen, was wir für eine bessere Medienwelt tun können, müssen wir uns mit dem auseinandersetzen, was gerade passiert“, sagte er. Bei seinen Kindern sei Facebook zum Beispiel schon lange wieder out, ebenso wie Twitter oder der Messenger „What’s App“.
Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks und der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, erklärte, Formate wie „Berlin Tag und Nacht“ abzulehnen, sei weltfremd, denn sie beschrieben die Lebenswelt der Jugendlichen. Die Forderung nach einer Kennzeichnungspflicht für Scripted Reality-Formate, hält er für überzogen. So heißen Sendungen, deren Handlung zwar frei erfunden sind, die aber wirken sollen wie eine Dokumentation. Die meisten jungen Menschen könnten zwischen Realität und Fiktion unterscheiden, argumentierte Krüger. Er forderte, die positiven Aspekte des intensiven Medienumgangs junger Menschen anzuerkennen. Sie stelle schlicht die evolutionäre Weiterentwicklung der Gesellschaft dar: „Und wir Älteren sind die Dinosaurier.“ Der Medienschutz sei wichtig, Kinder sollten aber auch lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen, wenn es um den Umgang mit Medien geht. Freiheit und Autonomie gingen Hand in Hand.
Dagegen sprach sich die Leiterin Jugendschutz und Medienkompetenz der bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Verena Weigand, aus. Der Medienschutz sorge dafür, dass Kinder sich gerade nicht selbst schützen müssten. Es sei ganz natürlich, dass Kinder in Erwachsenenwelten vordringen wollten. Es sei die Aufgabe von Erwachsenen, ihnen dies zu verweigern. (pro)
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