Bedford-Strohm: Hass-Botschaften sind wie Gift

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat zum Anlass des Buß- und Bettages die Verfasser von Hasskommentaren im Internet zur Umkehr aufgerufen – und übte Selbstkritik.
Von PRO
Heinrich Bedford-Strohm macht immer wieder Erfahrungen mit Hasskommentaren im Internet

Drohungen und Hass-Botschaften würden sich derzeit im Internet „wie ein Virus“ verbreiten, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, am Mittwoch in seiner Predigt zum Buß- und Bettag in der Münchner St. Matthäuskirche. „Sie verbreiten sich wie Gift in einer Gemeinschaft, die wir ‚soziale Medien‘ nennen, weil sie eigentlich dazu gedacht waren, Menschen in Kommunikation miteinander zu bringen.“
Der Buß- und Bettag sei Anlass, „zur Besinnung zu kommen“ und sich „neu auszurichten“. Die Güte Gottes könne zur Umkehr, zur Buße leiten, sagte Bedford-Strohm. Dadurch hätten Menschen alles, was sie zum Leben brauchen: nicht nur Nahrung und ein Dach über dem Kopf, sondern auch das Gefühl der Geborgenheit in schweren Situationen oder die Freude über das erste Lächeln eines Babys. Man müsse nur die Augen aufmachen und könne überall um sich herum Spuren der Güte Gottes erkennen, hob der Bischof hervor.

„Bußtagswunder“: Entschuldigung für Hasskommentar

Menschen könnten sich verändern. So habe es ihn „wirklich berührt“, dass sich der Autor eines wüsten Kommentars auf der Facebook-Seite des Bischofs per E-Mail bei ihm entschuldigt habe. Diesen Mailwechsel habe er als ein „Bußtagswunder“ erlebt. Die Entschuldigung des Schreibers habe ihn selbst „zur Buße gebracht“, bekannte Bedford-Strohm. „Ich hatte nicht mit einer solchen Geste gerechnet.“ Er habe einem solchen Facebook-Kommentator diese Veränderung nicht zugetraut, weil der Kirchenmann nur die Haltung und nicht den Menschen dahinter gesehen habe. „Weil ich Gott nicht zugetraut hatte, dass er uns zwei Menschen noch zusammenbringen kann. Weil ich selber mit innerer Abschottung reagiert habe. Weil ich die Kraft seiner Güte unterschätzt habe.“ Dieses Erlebnis sei für ihn eine „große Hoffnungserfahrung“ gewesen, weil die Güte Gottes stärker sei „als alle Grenzen, die wir Menschen aufbauen“. (pro)EKD will sich stärker auf Glaubensvermittlung konzentrieren (pro)
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