BBC entschuldigt sich öffentlich

Besser spät als nie: Der britische Fernsehsender BBC hat sich öffentlich für einen Fauxpas in der Berichterstattung entschuldigt, der schon über ein Jahr zurückliegt. Der Sender hatte den grausamen Mord an fünf Mitgliedern der Familie Vogel in seiner Fernseh-Berichterstattung schlichtweg ignoriert.
Von PRO



Ein Jahr und drei Monate nach dem Massaker in der israelischen Siedlung Itamar gestand die BBC den Fehler öffentlich ein: In der Berichterstattung zu den Vorkommnissen habe man einen Fehler gemacht. Im März 2011 hatten die beiden Palästinenser Hakim Awad und sein Cousin Amjad fünf Mitglieder der Familie brutal niedergestochen. Neben den Eltern töteten sie drei der fünf Kinder, darunter befand sich auch ein vier Monate altes Baby. Die britischen Journalisten hatten das Geschehen zwar im Radio und auf ihrer eigenen Website aufbereitet, im Fernsehen aber mit keiner Silbe erwähnt.

Vorfall ereignete sich in einer "sehr geschäftigen Zeit"



Die konservative britische Politikerin Louise Mensch hatte das Fehlverhalten des Senders in der Vergangenheit mehrfach bemängelt. Mark Thompson, einer der Verantwortlichen des Senders, äußerte sich jetzt öffentlich zu dem Vorgang: Der Mord habe sich in einer sehr "geschäftigen Zeit" ereignet. Die Redakteure hätten durch die politische Lage in Libyen und das Erdbeben in Japan unter einem enormen Druck gestanden.



Die israelische Zeitung "Yediot Aharonot" zitiert Thompson wie folgt: "Ich glaube nicht, dass man daraus eine einseitige Berichterstattung ableiten kann. Wir arbeiten sehr, sehr hart daran, beide Seiten des Konflikts zu sehen." Dies gelte auch dann, wenn der gegenteilige Eindruck entstehen könne, dass "wir mit der einen oder anderen Seite mehr Sympathien hegen". Thompson weiter: "Aber ich möchte in aller Öffentlichkeit unseren jüdischen und israelischen Zuhörern auf der ganzen Welt sagen, dass wir für eine faire und unparteiische Berichterstattung sorgen möchten. An dieser Stelle ist uns allerdings ein Fehler unterlaufen."



Systeme permanent überprüfen



Das Thema habe zu der größten Reaktion geführt, die sie jemals in ihrer noch jungen politischen Arbeit gehabt habe, meint die Politikerin Louise Mensch: "Ich war überwältigt von den Reaktionen der jüdischen Gemeinden hier und im Ausland." Mensch war nach dem Treffen mit Thompsons Aussagen zufrieden: "Er hat verstanden, wie sehr die Berichterstattung die jüdischen Gemeinden berührt hat." Der Sprecher des Siedlungsrates, Ronny Arazi, war insgesamt weniger enthusiastisch: "Die zeitgleiche Berichterstattung aus dem Gazastreifen hat doch einige Fragen aufgeworfen, was die Objektivität weltweiter Medien im israelisch-arabischen Konflikt angehe: Die Entschuldigung der BBC war angebracht. Alle Systeme sollten sich permanent überprüfen, nicht nur bezüglich des furchtbaren Massakers in Itamar und nicht nicht nur im Ausland." (pro)

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