Ein Beitrag des Radiosenders Bayern 2 beschäftigt sich mit dem „christlich-rechten Rand“. Obwohl der Beitrag viele Entwicklungen und Gruppierungen zu Recht als kritisch einschätzt, fehlt es in der Sendung an einigen Stellen an Differenzierungen zu „harmlosen“ konservativen Christen.
Der Pegida-Bewegung werden radioThema über den „christlich-rechten Rand“ zu Recht demokratiefeindliche und wertkonservative Tendenzen bescheinigt
Unter dem Deckmantel der Kirchen finde sich eine wertkonservative oder sogar demokratiefeindliche Opposition zusammen, heißt es in der Ankündigung zur Sendung radioThema mit dem Titel „APO von christlich-rechts?“. Die Sendung zeigt auf, dass es zwar keine wirklich „außerparlamentarische Opposition“ von „christlich-rechts“ gebe, die Tendenzen aber erkennbar seien. „Gefahr scheint von überall zu drohen“, heißt es. Deshalb würden christliche Initiativen mit „harten Geschützen“ auffahren. Es handele sich um einen „ultra-konservativen bis rechten Rand, der biblische Werte schützen will“.
Die Sendung nennt viele katholische, evangelische und evangelikale Blogs, Foren, Nachrichtenseiten und Initiativen, in denen sich rechtes und demokratiefeindliches Gedankengut sammele oder die teilweise eine Nähe zum „rechten Rand“ aufwiesen. Neben katholischen Familienschutzorganisationen wie zum Beispiel Familienschutz.de, einzelnen Personen, der Alternative für Deutschland (AfD), Webseiten wie „koptisch.wordpress.com“, der Jungen Freiheit, FreieWelt.net und politically incorrect werden die Nachrichtenagentur idea, die Nachrichtenseite der Deutschen Evangelischen Allianz (EAD) sowie die Hilfsorganisation Open Doors genannt. So habe idea im vergangenen Jahr die Sprecherin der katholischen Initiative „Familienschutz“, Hedwig von Beverfoerde, die in der Sendung als „bedenklich konservativ“ eingeschätzt wird, zur „politischen Christin“ gekürt. Auf der Seite der EAD fänden sich Meldungen, die Christen tendenziell als Opfer und Muslime als Täter darstellen. Im Archiv tauchten zudem Meldungen auf, die eine Nähe zu Vertretern mit demokratiefeindlichem Gedankengut erkennen ließen.
Der Generalsekretär der EAD, Hartmut Steeb, weist im Beitrag Vorwürfe zurück, auf den Seiten der EAD finde sich tendenziöse Berichterstattung. Im Speziellen kritisiert die Sendung eine Meldung, in der der Aktivist Michael Mannheimer als „Menschenrechtler“ bezeichnet werde, obwohl er auf seinem Blog offensichtlich Stimmung gegen Muslime mache. Steeb gibt zu, dass „so eine Nachricht bei uns mal auftauchen kann“, da die Nachrichtenseite von vielen Ehrenamtlichen gepflegt werde. Die EAD sympathisiere jedoch in keinster Weise mit demokratiefeindlichem oder christlich-rechtem Gedankengut oder Vertretern der Szene.
Verzerrtes Bild vom Islam unter Konservativen?
Über den Weltverfolgungsindex der Hilfsorganisation Open Doors wird berichtet, die Einschätzungen über verfolgte Christen beruhten nur auf Informationen einiger weniger Personen. Die Zahlen des Indexes würden teilweise von anderen Internetseiten wie koptisch.wordpress.com instrumentalisiert. So werde dort nicht mehr von verfolgten, sondern von „ermordeten“ Christen gesprochen.
Insgesamt verbreite die christlich-konservativen Szene häufig ein verzerrtes Bild vom Islam, das die Religion zu undifferenziert darstelle und verurteile.
Islamfeindliche Äußerungen bei einen Pegida-Mitschnitt stuft die Sendung dann wieder zu Recht als problematisch ein. Auch die grenzwertigen Äußerungen des Bremer Pfarres Olaf Latzel, dass das muslimsische Zuckerfest „Blödsinn“ und die katholische Kirche „ganz großer Mist“ sei, werden zitiert.
Zuletzt bemängelt die Sendung, dass sich die Kirchen zu wenig mit dem innerkirchlichen „christlich-rechten Rand“ auseinandersetzten. Die katholische Theologin Sonja Angelika Strube, die in der Sendung als Expertin auftritt, beschreibt die christlich-konservative Szene so: „Es ist ein breites Feld aus konservativen Lebens- und Familienschützern bis hin zu politisch bestens vernetzten Lobbyisten am sehr rechten Rand.“ (pro)
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