„Bauer sucht Frau“ verhilft zu neuer Pfarrstelle

Sven von Eicken ist seit 1. August neuer Pfarrer im baden-württembergischen Marschalkenzimmern-Weiden. Dafür verantwortlich ist die Fernsehsendung „Bauer sucht Frau“. Von Eicken hatte darin 2018 als Auslandspfarrer in Namibia ein Ehepaar getraut. Mitglieder der Gemeinde sahen die Sendung und baten den Pfarrer, sich bei ihnen zu bewerben.
Von PRO
Die Hochzeit von Farmer Gerald und seiner Frau Anna hat dem Pfarrer Sven von Eicken eine neue Pfarrstelle beschert

Dass der Weg von Pfarrer Sven von Eicken von Namibia ins baden-württembergische Marschalkenzimmern-Weiden führen würde, war lange nicht klar. Von Eicken war in den vergangenen neun Jahren mit seiner Frau und drei Kindern als Auslandspfarrer in Namibia tätig. Dann kam der Auftritt in der RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“.

„Pfarrer dürfen maximal neun Jahre im Ausland bleiben. Es sei denn, sie haben eine leitende Funktion als Bischof“, erklärt der Theologe im Gespräch mit pro. Von daher war ihm klar, dass er das afrikanische Land bald verlassen müsste. 2018 fragte ihn der Farmer Gerald Heiser, ob von Eicken ihn im Rahmen der Sendung „Bauer sucht Frau“ trauen könnte. Der Theologe sagte zu – und bekam so eine neue berufliche Perspektive.

In der Sendung geht es darum, dass einsame Landwirte eine Partnerin finden. Zunächst werden mehrere Bauern und ihr privates sowie berufliches Leben in einer Pilotsendung vorgestellt. Frauen, die bereit sind, dafür ihr bisheriges Leben aufzugeben, werden mit den Landwirten zusammengeführt und verbringen anschließend eine Woche gemeinsam auf dem Hof. Ob am Ende eine Beziehung oder gar mehr entsteht, wird in der finalen Show gezeigt.

Gott kann sogar so ein Format nutzen

Im August 2018 waren die Dreharbeiten und die Trauung. „Es war spannend. Bei der Trau-Zeremonie war nichts gestellt. Es sollte nichts doppelt gedreht werden. Nur die Originaltöne der Beteiligten wurden natürlich nach dem Gottesdienst aufgenommen“, erzählt der Pfarrer. Positiv gefiel ihm, dass die Sendung neutral und nicht zu politisch von Namibia berichtet habe.

Die Ausstrahlung im Dezember schaute sich ein junges Mitglied der Kirchengemeinde Marschalkenzimmern-Weiden an. Sie erkannte von Eicken wieder: Er war früher im Nachbardekanat Pfarrer und hatte dort Religion unterrichtet. Dann nahm alles seinen Lauf: „Im Dezember bekam ich eine E-Mail vom Kirchengemeinderat. Ich könnte mich auf die bald vakant werdende Stelle bewerben.“

Sven von Eicken hat am 1. August seine Pfarrstelle in Baden-Württemberg angetreten Foto: privat
Sven von Eicken hat am 1. August seine Pfarrstelle in Baden-Württemberg angetreten

Eigentlich widersprach das von Eickens Absichten. „Wir hatten eigentlich ganz andere Zukunftspläne“, verdeutlicht von Eicken. „Aber Gott kann sogar solche Formate nutzen, um Wege aufzuzeigen“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. Er entschied sich doch für eine Bewerbung und wurde genommen. Am 1. August hat er seinen Dienst in der neuen Gemeinde angetreten: „Ich freue mich über die lebendige Gemeinde mit vielen Kinder- und Jugendgruppen.“

Kirchen liegen 275 Kilometer auseinander

Damit unterscheidet sich die Arbeit deutlich von der in Namibia: „Meine Region war so groß wie Bayern. Die Kirchen lagen bis zu 275 Kilometer weit auseinander.“ Von Eicken war für 500 Gläubige verantwortlich. Die Hälfte von ihnen waren Mitglieder, die andere Hälfte Freunde der Gemeinde. „Bauer sucht Frau“-Bräutigam Gerald gehörte zu diesen Mitgliedern: „Seine Familie bietet Farmgottesdienste an und der Bruder ist sehr aktiv in der Gemeinde. Da habe ich gerne Ja gesagt.“ Der Bräutigam tat es ihm gleich.

Der 50-Jährige von Eicken hat in Tübingen und Erlangen Theologie studiert. Auslandspfarrer wurde er nach dem Vikariat und einer Pfarrstelle im Dekanat Rottweil.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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