Einen Tag ist der Koalitionsvertrag nun alt und – natürlich – äußern sich die Kritiker lautstark. Zu schwammige Formulierungen soll er enthalten, außerdem zu einseitig einer Partei zugewandt sein. Welcher, variiert freilich je nachdem, ob Genossen oder Christdemokraten zu Wort kommen. Schon jetzt drohen in den Sozialen Netzwerken zahlreiche SPDler mit Nichtzustimmung bei der Mitgliederbefragung, die als nächstes ansteht und über ein Scheitern der möglichen Koalition entscheidet.
Dabei können sich beide Seiten mit ihrem Werk getrost zufrieden zeigen: Die SPD konnte zentrale Forderungen durchsetzen. Mindestlohn, Frauenquote, Kompromiss bei der doppelten Staatsbürgerschaft. Die CDU musste Punkte wie das Verneinen der Öffnung der Ehe oder des erweiterten Adoptionsrechts für homosexuelle Paare nicht aufgeben und hat so bei zentralen Wahlversprechen Wort gehalten. Und die CSU hat, zumindest vorläufig, ihre Maut. So lässt sich regieren, sollte es die rote Basis zulassen.