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Bachs Bibelsammlung stellt Kirchenbibliotheken in den Schatten

Der Komponist Johann Sebastian Bach nannte eine ansehnliche Bibelsammlung sein eigen. Dabei widmete er sich auch dem Pietismus. Das hat das Bachhaus Eisenach herausgefunden.
Von PRO
Ein großer Bibel-Liebhaber: Johann Sebastian Bach

Foto: Gemeinfrei

Ein großer Bibel-Liebhaber: Johann Sebastian Bach

Das Bachhaus Eisenach präsentiert nach neunjähriger Recherche Ergebnisse zu Johann Sebastian Bachs privater Buchsammlung. Die Tageszeitung Die Welt hat „lauter reich verzierte Bücher zum Lob Gottes“ gefunden, die das Bild eines „verkappten Theologen“ zeichnen. In Eisenach ist allerdings kein Originalwerk ausgestellt, das Bach besessen hat, sondern nur Platzhalter-Ausgaben.

In den 1720er-Jahren begann Bach systematisch an seiner Büchersammlung in Leipzig zu arbeiten. „Mit 52 Titeln in 81 Bänden war die Büchersammlung Bachs größer als manche Kirchenbibliothek“, erzählt der Eisenacher Museumsdirektor Jörg Hansen. Eine noch größere Privatsammlung besaß laut Welt nur Richard Wagner. Das Bachhaus Eisenach rekonstruierte Bachs theologische Bibliothek. Belletristik befand sich demnach nicht darin.

Bach verschenkte Schriften zum Pietismus

Einen Großteil der Bach-Sammlung machen Bibeleditionen des 17. und 18. Jahrhunderts aus. Der Musiker entwickelte dabei einen Ehrgeiz, die maßgeblichen Editionen zu besitzen. Er besaß laut Nachlassverzeichnis zwei mehrbändige Gesamtausgaben der Schriften Martin Luthers: die moderne Altenburger sowie die ältere Jenaer Ausgabe jeweils in deutscher Sprache. Ein spannender Aspekt der Sammlung ist Bachs Interesse am Pietismus. Der Lutheraner besaß zum Beispiel Erbauungsschriften von Johann Jacob Rambach. An ausgewählte Freunde verschenkten die Bachs sogar einige dieser Schriften.

Bach besuchte bereits in Eisenach die Lateinschule und erlangte an einem Lüneburger Eliteinstitut mit 17 Jahren seine Hochschulreife und damit theologische Grundkenntnisse. Bücher waren für ihn ein Luxusgut, das er sich gönnte. Teilweise gab er für ein Buch, zum Beispiel die Schriften des spätmittelalterlichen Mystikers Johannes Tauler, ein Monatsgehalt aus. Wichtig war für ihn auch Fachliteratur mit Predigten und Kommentaren zu Bibelstellen, die er in Quartbänden erwarb. Sie halfen ihm beim Verfassen der Kantaten für den Gottedienst.

Leipzig sei laut Museumsdirektor Hansen ein sehr guter Umschlagplatz für Büchersammler gewesen, weil es in den Jahren Bachs das deutsche Buchhandelszentrum war und die größte deutsche Universität sein eigen nennen durfte. Bach sei vornehmlich bei Auktionen fündig geworden. Quittungen erzählen der Nachwelt heute von seinen Buchvorlieben. (pro)

Von: mm

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