„Augenmerk auf christliche Minderheiten“

Die frisch gewählte Regierung aus FDP, CDU und CSU will sich für christliche Minderheiten im Ausland einsetzen. Das geht aus einem Entwurf des künftigen Koalitionsvertrages hervor. Auch der Dialog mit dem Islam soll gefördert werden.

Von PRO

"Wir wenden uns auch in unseren auswärtigen Beziehungen gegen jegliche Benachteiligung aufgrund von Religion, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung", heißt es in dem Koalitionsvertrag der Regierungsparteien, der am Montag unterzeichnet werden soll. "Kontinuierlich wird sich die Bundesregierung weltweit für Religionsfreiheit einsetzen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten legen", haben FDP, CDU und CSU entschieden. "Dem Dialog mit dem Islam messen wir besondere Bedeutung zu. Wir achten und schätzen die reiche kulturelle Tradition der islamischen Welt und setzen uns für ein friedliches Miteinander der westlichen Demokratien mit den islamisch geprägten Staaten ein", so das Papier weiter.  Deshalb soll etwa die Deutsche Islam-Konferenz (DIK) fortgesetzt werden. Dabei erkennen die Koalitionsparteien auch die Gefahren islamistischer Extremisten: "Islamischer Terrorismus ist zunächst eine Bedrohung für die islamisch geprägten Gesellschaften selbst, aber auch für uns."

Für Religionsfreiheit – über Parteigrenzen hinaus

Begrüßt wurde der Einsatz der Regierung für christliche Minderheiten von dem Religionssoziologen und Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher. "Ich bin erfreut", so Schirrmacher, "dass die künftige Bundesregierung auch nach dem Regierungswechsel an der in den letzten Jahren erworbenen Vorreiterrolle Deutschlands im Einsatz gegen Verfolgung Andersgläubiger festhalten will." Religionsfreiheit sei ein wichtiges Menschenrecht, für das sich Außenpolitik weltweit unabhängig von jeder Parteizugehörigkeit einsetzen müsse. Die besondere Erwähnung christlicher Minderheiten sei keine Bevorzugung jener Religion, sie sei vielmehr dem Umstand geschuldet, dass derzeit in Ländern wie Irak, Türkei, Iran oder Indien große, meist alteingessesene ethnische Minderheiten mit christlichem Hintergrund verfolgt würden, deren Rechte es zu schützen gelte.

Laut dem Weltverfolgungsindex der Organisation "Open Doors" sind rund 80 Prozent der weltweit wegen ihres Glaubens Verfolgten Christen. Am schlimmsten sei die Verfolgung in Nordkorea, Saudi-Arabien und Iran. Allein in Nordkorea, so schätzt "Open Doors", werden zwischen 50.000 und 70.000 Christen in Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten. Besonders in islamischen Ländern wie Iran oder Saudi-Arabien steht das Werben für den christlichen Glauben oder die Konversion häufig unter Strafe. Im Rahmen einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung stellte der Politikwissenschaftler Andreas Püttmann fest: "Alle drei Minuten wird ein Christ aufgrund seines Glaubens umgebracht." (PRO)

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