Am Montag, den 9. März schalteten „mehrere unorganisierte und organisierte Einzelpersonen“, die nicht nur davon überzeugt sind, dass es keinen Gott gibt, sondern auch, dass möglichst viele Mitmenschen davon überzeugt werden sollten, sowie Organisationen wie die „Giordano Bruno-Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus“ eine Webseite. Ihr Ziel: Geld sammeln, um drei Monate lang auf Bussen in den Städten Berlin, München und Köln „säkulare Werbung“ platzieren zu können.
Spendenziel waren 19.500 Euro. „Buswerbung ist in Deutschland relativ teuer“, heißt es auf der Webseite. Nach vier Tagen war das Ziel erreicht, 897 Einzelspenden brachten 20.336 Euro zusammen. Die Spender stimmten darüber ab, dass auf dem Plakat der Satz stehen solle: „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott. …“.
Wie die Initiatoren mitteilten, war es ihnen ein Anliegen, so die Nichtgläubigen im Land zu trösten, falls sie sich allein fühlten: „Auch hierzulande haben säkulare Menschen mittlerweile genug davon, ständig ‚übersehen‘ oder missachtet zu werden. (…) Nicht-Religiöse, Agnostiker und Atheisten sollen wahrnehmen können, dass sie nicht alleine sind“, lauten die Argumente. Zudem vermuten sie, dass Glaube Angst erzeuge und wollen mit ihren Werbemitteln kundtun: „Das Leben ohne einen Gott kann eine Bereicherung sein: angstfrei, selbstbestimmt, bewusst, tolerant und frei von Diskriminierungen.“
Erstmal kein Erfolg für Atheisten-Mission
Doch dann traten „unerwartete Probleme“ auf, berichtet die Webseite. Sowohl die Verkehrsbetriebe von Berlin als auch von München signalisierten den sendungsbewussten Agnostikern, dass sie die Plakate nicht auf ihre Busse setzen wollten. Auch in Köln sollen vorerst keine Busse mit den vor dem Glauben warnenden Plakaten fahren. Die Kölner Verkehrs-Betriebe hätten – wahrscheinlich wegen des zusammengestürzten Stadt-Archivs – „zurzeit offenbar ganz andere Sorgen“, mutmaßen die Atheisten. Die Organisatoren wollen nun bei anderen Städten anfragen.
Ein Sprecher der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG erklärte laut der „Tageszeitung“: „Wir wollen nicht, dass sich die Fahrgäste der BVG aufregen müssen.“ Dass sei bei der Aussage der Spendenaktion jedoch zu befürchten gewesen.
Der Sprecher der Buskampagne, Philipp Möller, entgegnete darauf laut taz: „Wir wollen auch nicht, dass sich jemand aufregt. Wir wollen vor allem denen, die in ihrer Weltanschauung auf übernatürliche Kräfte verzichten, zeigen, dass sie nicht alleine sind.“ (PRO)