Immer mehr Menschen suchen in Deutschland Asyl. Das weckt Ängste und Sorgen, viele Fragen sind noch offen. Vor allem Christen müssen deswegen aber nicht verzagen. Ein Kommentar von Jonathan Steinert
Immer mehr Menschen beantragen in Deutschland Asyl. Trotz aller offener Fragen gilt es, sich dieser Herausforderung zu stellen und Lösungen dafür zu finden wie hier in einem Willkommenszentrum für Flüchtlinge in Hamburg
In die Asyldebatte hat sich diese Woche auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeschaltet. Sie vermittelte, dass wir es als Gesellschaft schaffen können, mit 800.000 Asylbewerbern in diesem und wahrscheinlich noch hunderttausenden weiteren in den kommenden Jahren umzugehen. Ein europäischer Flüchtlingsgipfel in zwei Wochen soll länderübergreifende Lösungen bringen.
Dennoch fällt es mir nicht leicht, Frau Merkels Optimismus zu teilen. Ich habe keine Angst vor den Menschen, die nach Deutschland kommen. Es macht mich ein bisschen stolz und sehr dankbar, dass ich in einem Land leben darf, das andere Menschen so toll finden. Seit einigen Monaten habe ich engen Kontakt zu Flüchtlingen und es ist sehr bereichernd, ihr Leben und ihren Blick auf die Welt kennenzulernen. Sorge machen mir andere Dinge: Was soll mit den Menschen werden, wenn sie hier sind? Es ist es ja nicht damit getan, sie vernünftig unterzubringen, was jetzt schon zu chaotischen Zuständen führt. Viele sprechen von „Integration“. Das ist ein schönes Wort und eine wichtige Aufgabe. Aber bei allem Optimismus: Das wird schwierig. Zwar wird oft argumentiert, Flüchtlinge könnten den Fachkräftemangel abfedern. Aber allein bis die sprachlichen Voraussetzungen gegeben sind, um sich sozial und beruflich zu integrieren, ist es ein sehr weiter Weg. Das erlebe ich mit „meinen“ Flüchtlingen.
Und natürlich bringen die Menschen aus anderen Ländern ihre Kultur, ihre Religion, ihre Traditionen – und auch ihre Traumata und Konflikte mit. Wenn sie damit in Deutschland keine Anknüpfungspunkte finden, wenn sie uns und wir ihnen fremd bleiben, wenn sie mit ihren Verletzungen allein bleiben und Konflikte aus ihrer Heimat hier austragen, wird das mit der Integration nicht einfacher. Die Liste mit offenen Fragen könnte man fortsetzen.
Sorgen äußern und Probleme lösen helfen – keine Häuser anzünden
Ich verstehe es, wenn Menschen in Deutschland angesichts der enormen Asylbewerberzahlen Ängste und Sorgen haben. Ich habe sie auch. Nach einer aktuellen Studie der R+V Versicherung fürchtet jeder zweite Deutsche Konflikte im Zusammenhang mit der Zuwanderung. Zu schnell sind wir oft mit Etiketten wie „fremdenfeindlich“ oder „rechts“ zur Hand, wenn Menschen solcherlei Sorgen äußern – was nicht zu verwechseln ist mit Brandanschlägen auf Asylunterkünfte oder menschenverachtenden, hetzerischen Äußerungen, wie wir sie leider auch erleben.
Es gibt viele Menschen in Deutschland, die sich um Flüchtlinge kümmern und ihnen helfen, das Leben hier zu gestalten. Das ist großartig und unverzichtbar. Aber das kostet Kraft und Zeit. Die Euphorie, zu helfen, wird irgendwann nachlassen. Die Bereitschaft bei den Bürgern, mehr und mehr Menschen aufzunehmen, wird an Grenzen stoßen. Die Spannungen sind jetzt schon zu spüren.
Deswegen braucht es Maßnahmen, die die Schwierigkeiten der Asylentwicklung grundsätzlich in geordnete Bahnen lenken. Die deutsche Gesellschaft wird sich verändern. Das lässt sich nicht verhindern. Davor müssen wir insbesondere als Christen aber keine Angst haben. Auch vor mehrheitlich muslimischen Zuwanderern nicht – das „Abendland“ wird nicht „islamisiert“, wenn Christen mit ihrem Glauben und ihren Werten öffentlich sichtbar bleiben und die Gesellschaft mitprägen. Es hilft nicht, sich auf die eigene fromme Scholle zurückzuziehen und Ängste warmzuhalten. Christen sollten gerade jetzt gesellschaftliche Verantwortung übernehmen: indem sie Hoffnung wachhalten, Frieden stiften, Fremden mit Liebe begegnen und mit helfenden Händen zeigen, was christliche Werte und praktisch gelebtes Christsein bedeuten. (pro)
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