Arte: Dokumentation über „Hasspredigten“

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde bekannt, dass drei der vier Selbstmordpiloten in engem Kontakt zu dem Hamburger Imam Mohammed Fazazi standen. "Arte" zeigt kommenden Donnerstag eine Dokumentation über zwei Lektionen des islamistischen "Hasspredigers", die er im Januar 2000 hielt.
Von PRO

Regisseur Romuald Karmakar dokumentiert zwei Sitzungen, die in der Hamburger Al-Quds Moschee stattfanden – am Ende des Fastenmonats Ramadan. Damals hielt Fazazi im Gebetsraum der Moschee mehrere „Lektionen“, bei denen die Anwesenden Fragen zu verschiedenen Aspekten des Lebens stellen konnten.“Diese Sitzungen wurden von einer unbekannten Person auf Video aufgenommen und in der Buchhandlung der Moschee, aber auch in Buchhandlungen außerhalb vertrieben“, heißt es in der Vorankündigung zur Sendung.

Auf der Grundlage dieses Videos rekonstruieren die „Hamburger Lektionen“, so der Titel der Dokumentation, den vollständigen Wortlaut von zwei Sitzungen. Die Lektionen werden von dem Schauspieler Manfred Zapatka rezitiert.“Sie handeln sowohl von Glaubens- und Verhaltensfragen, die den einzelnen betreffen, als auch vom unversöhnlichen Verhältnis Gläubiger (Muslime) zu den ‚Ungläubigen‘ inklusive der Legitimation von Gewalt“, schreibt der Bundesverband Kommunale Filmarbeit. Der Verein gibt Begleitmaterial für die Filmbildung an Schulen heraus.

Marokkanisches Gericht verurteilte Fazazi

Der Film bietet damit die Möglichkeit, die Logik eines islamistischen Denkers und Predigers und darüber hinaus die geistigen Grundlagen der Attentäter von New York kennen zu lernen. Denn wie nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington bekannt wurde, besuchten drei der vier Selbstmordattentäter, aber auch andere Personen, die der so genannten Hamburger Gruppe zugerechnet werden, regelmäßig die Al-Quds-Moschee in Hamburg.

Im Juni 2003 wurde Fazazi von einem marokkanischen Gericht zu 30 Jahren Haft verurteilt. Er wurde in Verbindung mit den Anschlägen in Madrid und Casablanca gebracht. Fazazi weist alle Vorwürfe von sich. In Deutschland ist gegen ihn nie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Romuald Karmakar wurde 1965 in Wiesbaden geboren. Nach mehreren Kurz- und Dokumentarfilmen drehte er 1995 seinen ersten Spielfilm „Der Totmacher“ (1995), der mit drei Deutschen Filmpreisen in Gold und dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Der Hauptdarsteller Götz George erhielt in Venedig den Preis für den besten Darsteller. Die Dokumentation „Hamburger Lektionen“ (3sat-Dokumentarpreis) ist nach „Der Totmacher“ und „Das Himmler-Projekt“ der dritte Film von Karmakar, in dem sich der Regisseur bemüht, in das Denken extremistischer Persönlichkeiten einzudringen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite zum Film: www.hamburger-lektionen.de. (PRO)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen