In zahlreichen islamischen Ländern leben Christen gefährlich. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit steht hier nur auf dem Papier. Der Fall Rahman hat diese Diskriminierung und Verfolgung einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerufen. Das Vergehen des Mannes aus Afghanistan: Er war vor 16 Jahren vom Islam zum Christentum übergetreten. In einer Reportage des SWR unter dem Titel „Verfolgte Christen – Die bedrohte Religionsfreiheit“ berichten verschiedene Autoren über Diskriminierung christlicher Minderheiten bis hin zu Verfolgung in Nigeria, den palästinensischen Gebieten, Indonesien und Ägypten.
Aus der Dokumentation „Terror gegen Christen“
Oft scheint die Lage aber auch hoffnungslos. „In Palästina verlassen viele junge und gut ausgebildete Menschen das Land. Und gut ausgebildet, das sind oft Christen, die zudem auf die Hilfe von Verwandten in Europa oder den USA rechnen können.“ In seiner Reportage aus Bethlehem zeigt Uri Schneider, wie Christen von Landräubern bedroht werden und aufgehetzte Jugendliche gegen ein orthodoxes Kloster randalieren. Die Bilder in Schneiders Bericht stammen aus seiner Dokumentation „Terror gegen Christen“, die im März im Ersten ausgestrahlt werden sollte. Aber die dringende Bitte von Christen im Land, die in dem Film vorkommen und sich bedroht fühlten, hatte dazu geführt, dass die SWR-Produktion aus dem Programm genommen wurde. Der Schutz der Informanten steht weiterhin im Vordergrund, dennoch können nun einige Beispiele aus Schneiders Film gezeigt werden.
Gefahren für Christen in Indonesien, Ägypten
Gefährliche Situationen für christliche Minderheiten gibt es in weiteren Ländern. Ariane Reimer berichtet aus Indonesien, wo junge Christinnen ermordet wurden. Doch der Staat versucht, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Kurz vor den Dreharbeiten wurden die mutmaßlichen Mörder gefasst. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn es weit verbreitete Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die christliche Minderheit gibt.
Auch in Ägypten stehen Christen unter Druck. Ausschreitungen gegen Mitglieder der koptischen Kirche gibt es immer wieder. Ausschreitungen, die bis zum Mord gehen. Doch auch hier Zeichen der Hoffnung: Auch Nachbarn islamischen Glaubens geleiten die Ermordeten zur letzten Ruhe. Ein Zeichen von Verständnis und Versöhnung, das Golineh Atai in Alexandria gefunden hat.
Die Reportage „Verfolgte Christen – Die bedrohte Religionsfreiheit“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von SWR, NDR und WDR. Die Federführung liegt beim Südwestrundfunk (SWR). Die Sendung wird am Mittwoch, 31. Mai 2006, von 23.15 Uhr bis 0.00 Uhr im Ersten ausgestrahlt.