ARD-Film über „Generation Porno

Die ARD widmet sich in einer Reportage der so genannte "Generation Porno", deren Alltag von Sex, Rap-Musik und Gewalt-Erfahrungen geprägt ist. Zu Wort kommt auch der Gründer des christlichen Kinder- und Jugendwerkes "Arche", der Berliner Jugendpfarrer Bernd Siggelkow, der jahrelange Erfahrung aus seiner Hilfsarbeit für Jugendliche hat.
Von PRO

"Letzter Halt Sex – Kids am Abgrund" lautet der Titel der 45-minütigen Sendung. Das im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) entstandene Feature des Filmemachers, Arztes und Psychologen Manfred Bölk gibt einen Einblick in die Welt von Teenagern, die emotional verwahrlost und verroht erscheinen. Recherchiert wurde in Berlin, Hamburg und Köln.

In der Ankündigung des SWR heißt es: "Vor allem der frühzeitige und intensive Konsum von pornografischen Darstellungen hat ganz offenbar gravierende Auswirkungen auf die seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen."

Als Beispiel zeigt der Film einen 16-jährtigen Jungen aus dem von Plattenbauten geprägten Berliner Stadtteil Hellersdorf, der nach eigenen Angaben das erste Mal Sex hatte, als er 14 war. Seitdem hat er mit elf Mädchen Geschlechtsverkehr gehabt, sagt er. "Ich brauch‘ viel Sex", sagt er. Roger (19) hatte seinen ersten Sex mit elf und träumt davon, in einem Porno mitzuspielen. Dennis (15) und Marco (17) hören aggressive Rap-Musik, weil das so "aus der Realität" heraus sei. Jacqueline (17), die den Alltag in Hellersdorf als schwierig empfindet, weil es so viele Teenager gebe, die auf Drogen seien und auf Ärger aus – schildert ein gängiges Schema: "Erst geh‘ ich Schule und dann zu ’ner Schlägerei."

"Gesellschaft ist ärmer an Kindern und ärmer für Kinder"

Der Berliner Jugendpfarrer Bernd Siggelkow vom christlichen Kinder- und Jugendwerk "Arche" arbeitet mir seinen Kollegen seit mehr als einem Jahrzehnt für solche Teenager. Er warnt: "Der frühe Konsum von Pornographie hat eine gravierende Auswirkung auf die seelische Entwicklung von Kindern." Im Film berichtet er, dass Pornos für viele Jugendliche längst ein Teil ihres Alltags geworden seien. Siggelkow sagt, unsere Gesellschaft werde nicht nur "ärmer an Kindern", sondern auch "ärmer für Kinder". Seine Kollegin, die Sozialpädagogin Mirjam Müller, erklärt: Wenn es wenig Geld, kaum Perspektiven und viel Streit im Elternhaus gebe, komme heute so mancher Teenie zu der Erkenntnis: "Sex ist der letzte Halt und der einzige Inhalt am Tag."

Laut der "Berliner Zeitung" (B.Z.) kritisierte Siggelkow im Vorfeld den Zeitpunkt der Ausstrahlung der Reportage. Offenbar wollte das Erste die Sendung bereits um 21:45 Uhr zeigen, hatte die Uhrzeit jedoch später auf 23:30 Uhr festgelegt. Arche-Sprecher Wolfgang Büscher sagte laut B.Z.: "Wir machen schon lange auf das Thema aufmerksam. Dieser späte Sendeplatz ist wie eine Zensur für dieses wichtige Thema. Denn ausgerechnet die Jugendlichen, die der Film besonders betrifft, können ihn jetzt nicht sehen."

"Letzter Halt Sex – Kids am Abgrund" – lief am Mittwoch um 23.30 Uhr im Ersten.

Wiederholungen: 
6. August, 2:30 Uhr auf ARD, 
8. August, 17:03 Uhr, ARD extra
24. August, 3:10 Uhr, ARD extra

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