ARD dokumentiert Scientology-System

Die Sekte Scientology verfügt über einen eigenen Geheimdienst. Wie das "Office of Special Affairs" (OSA) gezielt Aussteiger und kritische Journalisten ausspioniert und unter Druck setzt, zeigt die ARD am Dienstagabend in einer 90-minütigen Dokumentation.
Von PRO

Über ein Jahr haben die Journalisten Frank Nordhausen und Markus Thöß in Europa und den USA für ihren Film recherchiert. Dabei gerieten sie selbst ins Fadenkreuz des OSA, wurden gefilmt und beschattet. Interviewanfragen beantworteten Scientology-Repräsentanten mit Gegenfragen oder "schikanösen Forderungen", berichtet die "Berliner Morgenpost".

Das OSA sitzt, wie Scientology selber, in Los Angeles und wird von David Miscaviage, einem hochrangigen Sektenmitglied, geleitet. "Scientology-Agenten wurden schon Spionage, Einbruch, Nötigung und andere kriminelle Delikte nachgewiesen", heißt es in der Sendungsankündigung der ARD. Das OSA sei der größte private Geheimdienst der Welt, die Sekte selbst bezeichne ihn als "Presse- und Rechtsamt". Informationen über Kritiker und Aussteiger, so Scientology, würden nur auf legalen Wegen gesammelt.

Vertreter von Scientology wollten den Filmemachern auch bei direkter Konfrontation keine Antworten geben – weder der deutsche OSA-Leiter Jürg Stettler, noch der amerikanische Scientology-Sprecher Tommy Davis. Stattdessen packen Insider aus, die den Ausstieg aus der Sekte geschafft haben – wie der italienische Popstar Tiziano Lugli oder gar der ehemalige OSA-Chef Mike Rinder. "Die OSA gibt es, weil die Kirche in einem säkularen Staat existiert", berichtet er.

Teile der Dokumentation "Die Spitzel von Scientology. Der Sektengeheimdienst OSA" waren bereits im Mai in einer anderen Schnittfassung auf dem Kulturkanal arte zu sehen. Die Rechercheergebnisse aus Russland und Griechenland in der nun gezeigten Version werden zum ersten Mal ausgestrahlt. (pro)

"Die Spitzel von Scientology. Der Sektengeheimdienst OSA". Dienstag, 26. Juni, 22.45 Uhr in der ARD.

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