Der amerikanische Senator Ted Cruz hat bei einer Rede vor arabischen Christen zur Solidarität mit Israel aufgerufen – und wurde dafür ausgebuht. Der Politiker wurde wütend und legte nach.
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Die erste Konferenz der im Frühjahr gegründeten Lobbygruppe „Zur Verteidigung der Christen“ (IDC) sollte in Washington D.C. auf die Verfolgung christlicher Minderheiten in der arabischen Welt aufmerksam machen. Hunderte Katholiken, Orthodoxe, Evangelikale und andere Christen mit arabischem Hintergrund nahmen Teil, um zu diskutieren und sich zu vernetzen. Zu den prominenten Rednern von Seiten der Politik zählte der republikanische Senator Ted Cruz aus Texas.
In seiner Rede am Mittwochabend führte Cruz zunächst aus, dass verfolgte Glaubensgemeinschaften gegen Aggressoren zusammenhalten müssten. Dann erklärte er: „Christen haben keinen stärkeren Verbündeten als den jüdischen Staat“, woraufhin Buh-Rufe aus dem Publikum laut wurden. „Lasst es mich so formulieren“, erwiderte Cruz, „diejenigen, welche Israel hassen, hassen auch Amerika“. Als die Buh-Rufe dann lauter und zahlreicher wurden, fügte er an: „Wer die Juden hasst, der hasst damit auch Christen.“ Sein Herz weine, wenn die im Raum Versammelten dies nicht einsähen. „Wenn ihr das jüdische Volk hasst, missachtet ihr die Lehren von Christus“, sagte Cruz.
„Ich stehe nicht zu euch, wenn ihr nicht zu Israel steht“
Als im Saal darauf abermals Buh-Rufe und dann Gegenstimmen laut wurden, sagte Cruz: „Ich bin traurig, dass manche hier im Saal – nicht alle – so vom Hass verblendet sind.“ Bevor er die Bühne verließ, ohne seine Rede zu beenden, sagte der Politiker: „Wenn ihr nicht an der Seite Israels und der Juden steht, dann werde ich auch nicht an eurer Seite stehen. Danke und Gottes Segen.“
Am Donnerstag erklärte der Politker in einem Statement, dass sich ein „Abend der Einheit“ zu einer „schändlichen Zurschaustellung von Hass und Bigotterie“ entwickelt habe. „Eine kleine aber laute Minderheit der Teilnehmer wollten den Ausdruck meiner Solidarität mit Israel niederschreien“, teilte Cruz mit. „Aber sie können die Wahrheit nicht niederschreien.“
Der 43-jährige Cruz ist Sohn eines Pastors und gläubiger Christ. Er gehört den Südbaptisten an und gilt als einer der Wortführer der konservativ-libertären Tea-Party-Bewegung.
IDC: Störer sind nicht willkommen
Der Präsident von „Zur Verteidigung der Christen“, Toufic Baaklini, erklärte in einer Pressemitteilung: „Einige politisch motivierte Opportunisten haben einen Raum gespalten, der für 48 Stunden vereint war in Solidarität mit denen, die einem Genozid ausgesetzt sind.“ Dies beinhalte nicht nur Christen, sondern auch Juden und Menschen anderer Glaubensrichtungen.
Indirekt kritisierte Baaklini auch Senator Cruz: „Das Einbringen von Politik an dem Abend, an dem es eigentlich um Einheit und Glauben gehen sollte, hat ein paar Leuten in die Hände gespielt, die offenbar nicht mit den Statuten des IDC einverstanden sind. Sie sind nicht länger willkommen.“
Kritik an Cruz‘ Worten kam darüber hinaus vom republikanischen Abgeordneten Charlie Dent, in dessen Wahlkreis zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Nahen Osten leben. „Ich unterstütze Israel, aber Senator Cruz‘ Worte waren unerhört und aufhetzend“, sagte er dem Nachrichtensender MSNBC. Cruz sei nicht sensibel auf die Zuhörer eingegangen. Dent vermutet, Cruz habe absichtlich provoziert für all diejenigen, die sich später das Video der Rede im Internet ansehen. (pro)
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