Apple-Chef sorgt sich um Meinungsfreiheit

Tim Cook, der Chef des IT-Konzerns Apple, hat Sorge, dass digitale Technologien die freie Meinungsäußerung einschränken. Denn mit gesammelten Daten aus Sozialen Medien oder digitalen Geräten ließen sich Menschen überwachen und manipulieren.
Von Jonathan Steinert
Tim Cook fände es hilfreich, spezielle Bürgerrechte für das Internet aufzustellen

Für Tim Cook, den Chef des IT-Konzerns Apple, ist Datenschutz das wichtigste Thema des 21. Jahrhunderts. Wie er im Interview des Nachrichtenmagazins Focus sagte, ahnten die meisten Menschen nicht, in welchem Ausmaß digitale Daten missbraucht würden. Das könne das gesellschaftliche Zusammenleben verändern. „Denken Sie nur mal an den Zusammenhang von Meinungsfreiheit und Privatsphäre: Das bereitet mir größte Sorgen“, sagte er.

Wenn alles, was Menschen sagen oder denken, analysiert und gespeichert werde, beeinflusse das die Art zu leben. „Würden die Menschen aus Furcht vor Konsequenzen aufhören, ihre Meinung zu sagen?“ Digitale Daten würden bereits jetzt für Angriffe auf die Demokratie genutzt. Mit einer „Schatztruhe voller Daten“ sei es möglich, „die Menschen auf eine Art und Weise so zu manipulieren, dass sie irgendwann aufeinander losgehen“. Cook forderte deshalb eine „Bill of Rights“, eine Art Bürgerrechtskatalog für das Internet. Die Datenschutzgrundverordnung der EU lobte er als „unglaubliches Fundament, auf das wir alle bauen sollten“. Dass Regulierungen notwendig seien, erkennten immer mehr Menschen an.

Seine Sorge gelte aber weniger der Technik und ihren Algorithmen als vielmehr der menschlichen Moral und den Werten. Sie würden stetig entkernt und ausgehöhlt. „Die Technologie macht genau das, was wir von ihr einfordern – am Steuer sitzt immer der Mensch.“ Der Apple-Konzern legt bei seinen Produkten besonderen Wert auf den Schutz persönlicher Daten. Jedoch verteidigte Cook, dass auf Apple-Geräten die Suchmaschine von Google vorinstalliert ist, auch wenn Google zahlreiche Nutzerdaten sammelt. Das sei einfach die beste Suchmaschine.

Von: Jonathan Steinert

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