Anton Schulte: Immer auf Gottes Gnade verlassen

Anton Schulte war beseelt davon, den Menschen seiner Zeit das Evangelium weiterzusagen. Dies macht die Autobiografie „Mensch Anton“ über einen der bekanntesten deutschen Evangelisten klar, die Sabine Langenbach überarbeitet hat. Eine Rezension von Johannes Weil
Von PRO
Sabine Langenbach hat die Autobiografie Anton Schultes überarbeitet
Anton Schulte hat sich nach seiner Bekehrung sein ganzes Leben lang auf Gott und seine Gnade verlassen. Und er war ein Mann des Gebets. Das skizziert die überarbeitete Autobiografie des 2010 verstorbenen Theologen. Die Geschichte des Buches beginnt mitten im Leben. Über die Kindheit und die Familie erfährt der Leser intensiver im zweiten Teil des Buches, in dem wichtige Weggefährten und Familienmitglieder zu Wort kommen.

Bekehrung in Schottland

Der spätere Gründer des Missionswerks „Neues Leben“, aus dem zwischenzeitlich viele selbständige Werke hervorgegangen sind, wuchs mit sieben Geschwistern in einem katholischen Elternhaus auf. Seine Eltern waren fromme und tiefgläubige Menschen. Über Kirche und Gott wurde dort nicht viel diskutiert. Immer wieder ringt Schulte mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. Da ihm die praktische Arbeit Freude bereitet, macht er eine Lehre zum Müller. Er gerät nach dem Zweiten Weltkrieg in britische Gefangenschaft. Im Krieg verliert er Vater und Bruder, ein weiterer gilt als vermisst. Schulte erlebt als Landarbeiter in Schottland seine Bekehrung. Was zunächst wie eine Einbildung schien, erlebt er dann ganz persönlich: wie Jesus das Leben von Menschen verändert. Er verschweigt aber auch nicht die Lebenskrisen, in denen das Wissen um die Nähe Gottes verfliegt. Meistens geht Schulte daraus gestärkt hervor. Zurück in Deutschland erkennt er nach anfänglicher Feigheit seine Leidenschaft, Menschen die Bibel zu erklären. An der Bibelschule Wiedenest (heute: Forum Wiedenest) lässt er sich zum Evangelisten ausbilden, und lebt diese Leidenschaft aus.

„Gott in ganz anderem Umfang vertrauen“

Im Dezember 1953 war Schulte der erste deutsche Evangelist in einer wöchentlichen Rundfunksendung. 1954 gründet er das Missionswerk Neues Leben. Fünf Jahre später gehört er zu den Mitgründern des Evangeliums-Rundfunks (heute: ERF Medien). Auch hier liegt es ihm am Herzen, die technischen Möglichkeiten der Zeit zu nutzen, um Menschen von Gott zu erzählen. Schulte beschreibt seine Lernprozesse genauso wie seine Grenzen, an die er in der Arbeit stößt. Gerade bei finanziellen Engpässen lernt er, „Gott in ganz anderem Umfang zu vertrauen“. Er bleibt von Krisen nicht verschont, unter anderem stirbt seine erste Frau an Krebs. Er ist sich aber gewiss, dass Jesus nicht nur für die Sünden der Welt, sondern auch für „mein Ich“ gestorben ist. Sich das klar zu machen, gibt ihm Kraft. In seiner Zeit als Evangelist reist Schulte durch ganz Deutschland und ist häufig von der Familie und seinen beiden Söhnen getrennt. Er erlebt, dass „Gott oft viel mehr tut, als er uns sehen lässt“. Aus Schultes Sicht gehört das Evangelium auf die „Marktplätze der Städte“. Ihm war es wichtig, die Menschen auch nach ihrer Bekehrung weiter zu begleiten. Als Evangelist erlebt er ein „Wunder Gottes“, als in Wien fast 3.500 Besucher zu einer Evangelisation kommen. Weil die „Frohe Botschaft“ kostenlos verbreitet werden muss, gründet er eine eigene Zeitschrift, gibt dem Missionswerk ein neues Haus und erlebt dabei Gottes Eingreifen.

Investition in junge Menschen

Schulte investiert mit dem „Neues-Leben-Seminar“ in die Schulung junger Menschen. Auf Korsika sollen die Menschen auch im Urlaub in der Ferienresidenz Gottes Botschaft erfahren. Er berichtet auch von den Versuchungen, Anfechtungen und Fehlentscheidungen seines Lebens. Vor allem die Leidenszeit nach dem Tod der ersten Frau belastet ihn. Er findet mit seiner zweiten Frau Heidi noch einmal sein spätes Glück. Die Interviews am Ende des Buches geben noch einmal einen Überblick über das Biografische hinaus. Sie zeigen Schulte als einen den Menschen zugewandten Evangelisten, der immer klar in der Verkündigung war. Seine Weggefährten, Freunde und Verwandten attestieren ihm eine authentische Lebensführung. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, ein Gerüst und Strukturen dafür zu schaffen, Menschen mit Gottes guter Botschaft zu erreichen. Es ist ein absolut lesenswertes Buch, das vor allem die ältere Generation noch einmal mit in die Evangelisationen der damaligen Zeit hineinnimmt. Zudem ist es ein Buch der kleinen und großen Begegnungen. Ob es am Ende des Buches der Lieblingsrezepte von Hobbykoch Anton Schulte bedurft hätte, bleibt jedem selbst überlassen. (pro) Sabine Langenbach/Anton Schulte: Mensch Anton: Über das Leben und Wirken des Gründers vom Missionswerk „Neues Leben“, ISBN: 978-3-86353-157-7, 352 Seiten, 14,90 €, Verlag: CV Dillenburg.
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/ein-mann-des-glaubens-friedrich-haenssler-wird-85-81600/
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/bibel-tv-wuerdigt-marquardts-pionierarbeit-81913/
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