Anti-Mobbing-Kampf wird zur Chefsache

Bundesjugendministerin Kristina Schröder (CDU) macht das Vorgehen gegen Mobbing-Webseiten zur Chefsache. In einem Interview mit dem "Wiesbadener Kurier" forderte die Christdemokratin ein konsequenteres Vorgehen gegen diese Angebote. "Eine Gesellschaft, der der Kinder- und Jugendschutz etwas bedeutet, kann und darf eine solche Entwicklung nicht sang- und klanglos hinnehmen", sagte sie der Zeitung.

Von PRO

Schon seit längerem sind die Beiträge der Internetseite "I share
gossip" (deutsch: "Ich teile ein Gerücht") im Visier der Kritiker.
Hetzbeiträge auf der Seite hatten am vergangenen Wochenende in Berlin zu
einer brutalen Schlägerei unter Jugendlichen geführt: "Ich habe die
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien schon vor einiger Zeit
gebeten, eine Indizierung der Seite zu prüfen. In dieser Frage muss mir
auch keiner mit einer Zensurdebatte kommen", betonte die
CDU-Politikerin.

Die Methode der Seite ist einfach. Die Jugendlichen wählen eine Kategorie aus, zu der ihr Eintrag passt und sobald sie etwas formuliert haben, können sie es mit einem Klick für die Internet-Gemeinde publik machen. Auf der Suche nach dem "geilsten Arsch" oder dem "hübschesten / hässlichsten Mädchen" der Schule sind dem Vokabular und der Dreistigkeit keine Grenzen gesetzt.



Bis hin zum Suizidversuch


"Hier beleidigen sich Jugendliche aufs Übelste und ziehen unter dem Deckmäntelchen der Anonymität den Ruf des anderen in den Dreck – vor allem den Ruf junger Mädchen." Schröder betonte, die psychischen Folgen für die Betroffenen von Internetmobbing seien "schlimm genug". Sie könnten "bis hin zu Suizidversuchen" führen: "Und in Berlin haben wir jetzt gesehen, dass das auch Auslöser brutalster realer Gewalt ist."

Wie "evangelisch.de" schreibt, hatte ein 17-jähriger Jugendliche im Berliner Stadtteil Wedding versucht, zwischen einem Opfer und deren Peinigern zu vermitteln. Das 18-jährige Opfer war auf der Internetplattform von Mitschülerinnen diffamiert worden. Für sein Eingreifen wurde der Jugendliche von rund 20 Mädchen und Jungs verprügelt und schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen einige von ihnen.

Wie die "Welt" berichtet, ist der 17-Jährige inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Was ihm jedoch in der Schule bevorstehe, sei ungewiss.

Unabhängig von dem Übergriff in Berlin läuft bereits bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM) ein Verfahren gegen die Internetseite. Die Vorsitzende der Bundesprüfstelle Elke Monnsen-Engberding sieht die Grenze überschritt: "Hier wimmelt es von frauenfeindlichen und pornographischen Einsätzen", erklärte sie gegenüber der "Welt". Im offiziellen Blog der Seite selbst, war bis zum heutigen Donnerstag nichts über den Vorfall zu lesen. (pro)

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