Anrufsender „Telemedial“ empört Medienwächter

Der "Kanal Telemedial", ein österreichischer Spartenkanal, ist einer dieser Anrufsender, die gegen Bezahlung angebliche "spirituelle Beratung" bieten. Doch die Methoden des Senders sind mehr als fragwürdig, wie die Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfahlen jetzt kritisierte. Nicht nur, weil ein Anruf bis vor Kurzem 30 Euro kostete.
Von PRO

„‚Telemedial‘ ist irgendwie anders als andere Sender. Dort bekommt Senderchef Thomas Hornauer schon mal vor laufender Kamera einen Weinkrampf, während er Zuschauer, die viel Geld für einen Anruf im Studio ausgegeben haben, berät“, schreibt das Online-Medienmagazin dwdl.de. Der Kanal verstehe sich als „Beratungssender“ und propagiere durchaus fragwürdige Methoden der Lebensbewältigung. Geboten wird Hellsehen, Engelkontakte, Kartenlegen, aber auch „Heilen mit Farben“ oder Sendungen wie „Jupiter auf dem galaktischen Zentrum“. Betreiber des Senders ist Thomas Hornauer, der zuvor den Kanal „BT.V“ geleitet hat. Die Lizenz musste er im Jahr 2005 zurückgeben, Grund waren offenbar mehrere Verstöße des Betreibers gegen das Medienrecht.

Auf dem Sender „Telemedia“ würden Zuschauer neben der kostenpflichtigen Beratung zudem aufgerufen, für das Programm per Telefonanruf zu zahlen, um einen „Energieausgleich“ zwischen Zuschauer und Sender herzustellen. Das Online-Magazin dwdl.de schreibt weiter: „Ein Anruf beim Sender kostete für Zuschauer aus Deutschland bis vor Kurzem 30 Euro. Mittlerweile wurde der Höchstbetrag für Anrufer aus Deutschland auf 10 Euro gesenkt… Lediglich aus der Schweiz könne man noch mit einem einzelnen Anruf 50 Franken zahlen.“

Schneider: Vorgehen des Senders „stellt alles in den Schatten“

Massive Kritik an dem Vorgehen übte der Direktor der Landesmedienanstalt in Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender der gemeinsamen Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz der Landesmedienanstalten (GSPWM), Norbert Schneider. „Geld dafür zu nehmen, dass Energien über den Bildschirm übertragen werden, stellt alles in den Schatten, was es bisher gegeben hat“, empört sich Schneider gegenüber dwdl.de. Derartig hohe Telefongebühren seien zwar medienrechtlich nicht verboten, „doch der Eindruck drängt sich auf, dass Zuschauer hier für dubiose Angebote regelrecht ausgenommen werden“, so Schneider.

An gemeinsamen Gesprächen, die die Medienwächter im vergangenen Herbst mit den Betreibern von so genannten „Beratungssendern“ geführt hatten, habe „Telemedial“ als einziger Sender das Angebot zu weiteren Gesprächen bis heute ignoriert, teilte die GSPWM mit. Die Stelle habe bereits Kontakt zu den österreichischen Medienregulierern aufgenommen. „Kanal Telemedial“ wird in Deutschland über Satellit und in einigen Kabelnetzen verbreitet. Seinen Sitz hat der Sender in Österreich.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen