Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärt er, dass sich die Extremisten meistens im salafistischen Umfeld bewegten. „Das Ganze wird propagandistisch in sehr starkem Maße übers Internet begleitet, vielfach mit Videos in deutscher Sprache. Das deutet darauf hin, dass Potential in Deutschland aktiviert werden soll.“ Friedrich schätzt, dass mindestens 50 Muslime aus Deutschland in Syrien kämpfen. Europäer machten fast zehn Prozent der ausländischen Kämpfer aus.
Orientierungslosigkeit wird ausgenutzt
Syrien sei durch seine Nähe zu Europa für solche Einsätze deutlich attraktiver als Pakistan oder Afghanistan. Zudem erhöhe die große Aufmerksamkeit der Medien die Attraktivität. Neben Salafisten, die von Geburt an in radikalen Strukturen aufgewachsen sind, gebe es aber auch Hassprediger, die die Orientierungslosigkeit von jungen Leuten ausnutzten. „Und wir haben die, die sich meist durch das Internet selbst radikalisieren“, ergänzt Friedrich. Zudem schaukelten sich in letzter Zeit Islamismus sowie Ausländer- und Islamfeindlichkeit gegenseitig nach oben.
Ziel müsse es sein, den Prozess der Radikalisierung bei den jungen Leuten von vornherein aufzuhalten. Mit Präventionsarbeit in Vereinen und Organisationen gelte es, „junge Menschen für unsere Gesellschaft und für unsere Werte zu gewinnen“. Dazu bedürfe es auch der Aufmerksamkeit des sozialen Umfelds. Eine große Herausforderung für die Sicherheitsbehörden sei, dass sich die Radikalisierten im Verborgenen bewegten. Hier gelte es in Zukunft noch enger mit den Nachbarn zusammenzuarbeiten. Verbesserter Informationsaustausch in Bezug auf die Rückkehr von ausländischen Kämpfern aus diesen Gebieten nach Europa sei ebenso ungemein wichtig. (pro)