Kolumne

Angie und Pit Mumssen – und die Gedanken zur Tageslosung

USA, Indien, Äthiopien, Israel, Elmshorn – an diesen und weiteren Orten haben Angela und Hans-Peter Mumssen ihre täglichen „Gedanken zur Tageslosung“ aufgenommen, mehr als 4.500 Folgen. Uwe Heimowski über ein ausgezeichnetes Medienphänomen.
Von PRO
Angela und Hans-Peter Mumssen, Goldener Kompass 2025

Gesichter der Welt – heute schauen wir mal in eine kleine Stadt in Norddeutschland. Angela und Hans-Peter Mumssen leben in Elmshorn. Hans-Peter Mumssen ist Pastor des „Christuszentrums Arche“, einer lebendigen Freikirche, die sich auch sozial für die Stadt engagiert, etwa durch die Zusammenarbeit mit der Tafel Elmshorn. 1953 geboren, studierte er erst Mathematik und Musik für das Lehramt, später Theologie in Beröa (Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden). Nach zehn Jahren, in denen er die Musik- und Medienarbeit der Arche Hamburg aufbaute, ist er seit 2001 Pastor in Elmshorn, parallel war er als Musiker (Hammondorgel, Klavier) und Komponist in der Gospelmusik aktiv (u.a. gründete er den Chor „Gospeltrain“). 1981 heiratete er Angela, die sich ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert. Das Paar hat fünf Kinder.

Täglich schreiben und sprechen Mumssens die „Gedanken zur Tageslosung“. Dafür hat die Christliche Medieninitiative pro sie im Mai in Stuttgart mit dem „Goldener Kompass“ ausgezeichnet. Statt eines klassischen Porträts teile ich hier die (leicht angepasste) Laudatio, die ich als Vorstandsmitglied bei diesem Anlass zu Ehren der Mumssens halten durfte.

Liebe Gäste,

liebe Freunde der Christlichen Medieninitiative pro,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

und allen Nordlichtern ein fröhliches „Moin“,

lassen Sie mich mit einer Frage beginnen: Was ist die Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten, Indien, Äthiopien, Israel – und dem beschaulichen Elmshorn in Schleswig-Holstein?

Sie ahnen es: Es sind Orte, die mit unseren Preisträgern zu tun haben. An jedem dieser Orte sind schon Gedanken zur Tageslosung entstanden und aufgenommen worden. Auch hier in Stuttgart haben Hans Peter Mumssen, den eigentlich alle nur als Pit kennen, und seine Frau Angela, wie die ein oder andere Namenscousine liebevoll Angie genannt, ihr Equipment im Handgepäck und eine Sendung produziert.

Denn seit dem 9. Dezember 2012, und damit heute, am 17. Mai 2025, seit auf den Tag genau 4.543 Tagen, gibt es die Gedanken zur Tageslosung. Zunächst als reine Texte, seit einigen Jahren auch als Audioversion. 4.543 Tage – ohne eine einzige Unterbrechung. Kein Urlaub, kein Krankenhausaufenthalt vermochte die Mumssens zu stoppen.

Zwei bis drei Stunden Arbeit pro Folge

Wer macht so etwas? Sture Norddeutsche? Nein, das sind sie gewiss nicht. Engherzig schon gar, das wird jeder Leser und jede Hörerin ihrer geistlichen Impulse schnell merken. Ihnen geht es nicht um theologische Debatten, schon gar nicht um Belehrung. Im Gegenteil: „Unsere Leser sollen Luft zum Widerspruch haben“, sagen die beiden unisono. „Die Wahrheit steckt im Bibeltext, die Auslegung zeigt nur, wie wir ihn verstehen – andere dürfen es gerne anders sehen.“

Was hat dann zu dieser unfassbaren Kontinuität geführt? „Es ist unser Auftrag“, erklärt Pit, „wir spüren, dass Gott uns dazu berufen hat.“ Angie ergänzt: „Und so viel Aufwand ist es ja gar nicht. Wir müssen halt das Laptop und das Mikrophon einpacken – aber wer kleine Kinder hat, weiß ja, dass man beim Verreisen seine komplette Ausstattung dabei haben muss.“

Das Equipment: Ein Laptop, ein Mikrofon und ein Internetanschluss. Und nicht zu unterschätzen: zwei bis drei Stunden Arbeitszeit, die Tag für Tag in die Texte fließen.

Denn schnell hingehauen wird nichts. Die Eheleute verfassen die Texte im Wechsel. Rund 3500 Zeichen hat ein Beitrag. Wer nicht schreibt, übernimmt das Lektorat für den anderen. Und da wird durchaus kritisch bewertet. Haben die Gedanken einen „Pfiff“, wie sie es nennen, etwas Besonderes, einen Mehrwert? Sind die Themen aktuell? Sie fragen auch: Reiten wir ein Steckenpferd, weiderholen wir uns? Jedes überflüssige Wort wird gekürzt. Zuletzt schaut eine externe Lektorin über die Texte. Qualität muss sein.

Die Gedanken waren ursprünglich eine Idee für die Mitglieder des Christuszentrum Arche Elmshorn. Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine erscheinen in 56 Sprachen in einer jährlichen Auflage von 3,5 Millionen. Jeweils ein Vers aus dem Alten und einer aus dem Neuen Testament. Auch viele Mitglieder der Gemeinde lesen sie. Pastor Mumssen war es ein Anliegen, diese Verse in ihrem Zusammenhang zu erklären, da man die nackten Texte manches Mal missverstehen kann. Er stellte seine Gedanken auf die Website der Kirchgemeinde.

Und dann begann eine Dynamik, die nicht abzusehen war. Einer erzählte es dem anderen, Gemeindeglieder gaben sie an Freunde weiter, andere stießen durch Suchmaschinen auf die Texte.

Heute finden sich die Gedanken zur Tageslosung regelmäßig auf den Spitzenplätzen christlicher Podcast Charts. Sie werden jeden Tag von 25 – 30.000 Menschen abgerufen, häufig sind es Familien oder Paare, die die Texte gemeinsam hören, macht also rund 40.000 tägliche Hörer.

Da es anfangs nur wenige Nutzer waren, will ich mal über die vergangenen zwölfeinhalb Jahre von durchschnittlich 15.000 Nutzern ausgehen. Multipliziert mit 4.543 Tagen ergibt das die gigantische Zahl von 68.145.000 Menschen, denen die Gedanken einen geistlichen Impuls gegeben haben.

Ein Medienphänomen, das seinesgleichen sucht

Doch diese Zahlen beeindrucken die Mumssens wenig. Vielmehr sind sie bewegt davon, wie oft ihre Texte in konkrete Lebenssituationen von Menschen hineinsprechen.

Sie bekommen täglich E-Mails und Briefe von ihren Hörerinnen und Hörern – aus allen Altersgruppen übrigens. Mittlerweile sind es so viele, dass sie als Viererteam das Beantworten übernehmen. Menschen bedanken sich, manche haben auch etwas auszusetzen. Etwa der Mann, der sich darüber beschwerte, dass hier eine Frau zu Wort komme, das Predigen sei doch den Männern vorbehalten.

Auch er bekam, wie alle, die eine Rückmeldung geben, eine höfliche Antwort – und Angie machte fröhlich weiter. Warum sollte sie nicht reden? Schließlich hat sie etwas zu sagen.

Menschen in schweren Lebenslagen antworten Mumssens persönlich. Sie tun das ausführlich, ohne Ferndiagnosen zu stellen. Sie bieten an, für Menschen zu beten und ermutigen sie, sich vor Ort Hilfe zu suchen, selten geben sie auch ihre Telefonnummer weiter.

Denn darin sehen sie ihren Auftrag und deshalb machen sie sich Tag für Tag diese Mühe, egal, wo auf der Welt sie gerade unterwegs sind: Damit Menschen in ihrer konkreten Lebenssituation von Gott gesegnet werden.

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