Nadia Eweida, 55 Jahre alt, arbeitete seit sieben Jahren für die BA, beim Check-In auf dem Flughafen London Heathrow. Die Fluglinie forderte sie vor kurzem auf, ihre Kette, an der ein kleines Kreuz hing, abzunehmen. Dies verlangten die Richtlinien zum Tragen der Uniform des Unternehmens, lautete die Begründung.
In einem Brief erklärte "British Airways" der Mitarbeiterin: "Sie wurden gebeten, das Kreuz zu verdecken oder abzunehmen. Sie haben dies abgelehnt. Die Uniform-Standards von British Airways besagen, dass derartiger Schmuck an der Uniform nicht zulässig ist."
"Mir fehlen die Worte"
Eine Sprecherin der BA erklärte, Eweida sei nicht gekündigt worden, sondern sie habe von selbst entschieden, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Nun will Eweida gerichtlich gegen die Fluglinie vorgehen. Gegenüber dem Nachrichtensender "Sky News" sagte sie: "Das ist für mich schrecklich. Mir fehlen die Worte. Ich bin wirklich sehr aufgewühlt deswegen."
Eweidas Anwalt, Mark Stephens, ist zuversichtlich: "Dies ist ganz offensichtlich eine religiöse Diskriminierung, die von der Regierung vor einigen Jahren anerkannt wurde. Die Justiz muss in dieser Sache blind sein – sie sieht weder die Hautfarbe noch die Religion einer Person an. Wenn jemand ein Symbol tragen will – sei es ein kleines Kreuz, ein Davidstern oder ein Halbmond -, dann ist das durch das Gesetz geschützt."
In einer Stellungnahme antwortete British Airways: "British Airways sieht nicht ein, dass uniformierte Angestellte Schmuck tragen wollen, das betrifft auch religiöse Symbole. Unsere Uniform-Regeln besagen, dass diese Dinge nur unter der Uniform getragen werden dürfen. Diese Regeln gelten für jede Art von Schmuck, religiöse Symbole oder Ketten, und beziehen sich nicht ausschließlich auf das Kreuz. Andere Dinge wie Turbane, Schleier oder Armreifen können getragen werden, wenn die Mitarbeiter sie nicht unter der Uniform tragen können."
Ironischerweise kam der Streit wenige Tage nach einer Schulung auf, die Eweida absolvierte, berichtet "Sky News". Darin ging es darum, Mitarbeiter des Flughafens in der Aufmerksamkeit gegenüber fremden Kulturen zu schulen.
Boykottaufruf gegen British Airways
Die innenpolitische Sprecherin der konservativen Oppositionspartei in Großbritannien, Ann Widdecombe, bezeichnete die BA-Regelung als "verrückt". Sie rief Christen zum Boykott der Fluglinie auf: "Christen sollten nicht dasitzen und nichts dagegen tun. Jeder Christ, der normalerweise die BA benutzt, sollte sich eine Alternative suchen."
Auch der Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer (CSU) protestiert schriftlich gegen die BA-Maßnahme. In einem Brief an Bundestagspräsident Norbert Lammert schreibt er: "Den Medien ist zu entnehmen, dass die Fluggesellschaft British Airways den Angestellten des Unternehmens das Tragen christlicher Symbole verbietet, während zum Beispiel das Tragen von Kopftüchern für muslimische Frauen zugelassen wird."
Weiter schrieb Singhammer: "Ich halte dieses Vorgehen als Christ für absolut nicht hinnehmbar und schlichtweg diskriminierend gegenüber den christlichen Grundüberzeugungen. Daher sollte von Seiten des Deutschen Bundestages ein deutliches Zeichen der Ablehnung eines solchen Vorgehens gesetzt werden und unter offiziellem und öffentlichem Protest bei der British Airways bis auf weiteres keine Flüge mehr für Abgeordnete des Deutschen Bundestages und der Verwaltung gebucht werden."