Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Religionsfreiheit als elementares Menschenrecht bezeichnet und beklagt, dass dieses nicht überall geachtet werde. Christen seien weltweit die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft, kritisierte sie am Montag auf der Jahrestagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Timmendorfer Strand. Auch in ihrem wöchentlichen Podcast ging die Kanzlerin auf das Thema Religion ein und sprach über ihren persönlichen Glauben.
Von PRO
Foto: EKD Internetarbeit
"Fanatismus, Einschränkung von Glaubensfreiheit, Geringschätzung von Glauben – das ist Teil unserer Welt", sagte Merkel laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Bundesregierung habe sich "ganz bewusst" entschieden, "den Kampf gegen die Verfolgung von Religionsanhängern, und damit auch von Christen" zum Teil der Außenpolitik zu machen. In Bezug auf das Themenjahr 2013 der Lutherdekade unter der Überschrift "Reformation und Toleranz" mahnte Merkel Respekt vor dem Andersdenkenden an. Als Beispiel nannte sie die Tradition der Beschneidung in Judentun und Islam. Der Respekt müsse aber auch jenen gelten, die sich keiner Religion zugehörig fühlen.
Merkel äußerte vor den 130 Delegierten der EKD die Hoffnung, dass von der Jubiläumsfeier auch ein missionarischer Impuls in Deutschland ausgeht. "Ich erhoffe mir, dass es eine missionarische Komponente hat, dass etwas von dem Geist der Reformation wieder zu Menschen gelangt, die von diesem Geist vielleicht nie gehört haben oder schon lange nicht gehört haben", so Merkel.
Politik und Kirche seien "aus guten Gründen" getrennt, betonte die Kanzlerin. "Gleichzeitig steht für mich die Mitverantwortung der Politik für ein gemeinsames Bewusstsein grundlegender Werte und Normen völlig außer Frage." Auch Politik komme nicht ohne Fundament aus, "sonst würde sie völlig beliebig werden". Die Reformation habe "das Verständnis der zur Freiheit berufenen, mündigen, selbst- und mitverantwortlichen Menschen" beeinflusst. Daher sei es für die Politik nicht belanglos, ob es in der Gesellschaft ein Verständnis für den christlichen Glauben gibt. Deshalb unterstütze die Bundesregierung die Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum.
Der Staat sei zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet, erinnerte Merkel. "Aber die Bundesrepublik ist ausdrücklich nicht laizistisch gegründet worden", fügte sie hinzu. Die Präambel des Grundgesetzes beginne "nicht ohne Grund" mit dem Satz "In Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…". Sie nannte das "Wächteramt der Kirche" gegenüber politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen "unverzichtbar".
Podcast über Glaube und Religion
Auch in ihrem Podcast, der fünfminütigen Sendung, welche die Kanzlerin wöchentlich im Internet veröffentlicht, befasst sie sich in der aktuellen Ausgabe mit dem Thema Glaube. Auf die Frage, ob sie selbst gläubig sei, antwortet die CDU-Politikerin: "Ich bin Mitglied der evangelischen Kirche, ich glaube an Gott, und die Religion ist mein ständiger Begleiter in meinem Leben gewesen." Sie finde es "befreiend", dass man als Christ wisse, dass man Fehler machen könne.
Die Volkskirche habe eine Zukunft, ist Merkel überzeugt. "Es gibt viele Menschen, die nach dem Glauben fragen. Die Kirche sollte fit sein, sich immer wieder neue Strukturen zu geben." Trotz vieler Kirchenaustritte sei festzustellen, dass die meisten Menschen in Deutschland immer noch Mitglied einer der beiden großen Kirchen seien. "Kirche muss lebendig sein und auf die Menschen zugehen", forderte die Kanzlerin. Dazu gehöre auch, den Menschen die Bedeutung von kirchlichen Traditionen und Feiertagen zu vermitteln.
Gläubige Menschen müssten den Glauben anderer respektieren, mahnte Merkel und fügte hinzu: "Wir als Christen sollten uns aber nicht scheuen, für unseren Glauben einzutreten." Evangelium beinhalte auch, dass man offen sage, woher Christen ihre Kraft bekommen, Entscheidungen zu treffen. "Deswegen finde ich es auch gut, dass Religionsunterricht an den Schulen gegeben wird." (pro)
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