Andrea Sawatzki hilft Pfarrer auf die Sprünge

Ein Pfarrer mit leeren Kirchenbänken und einschläfernden Predigten ist die Hauptfigur einer Komödie, die das ZDF am Donnerstag ausstrahlt. Dank professioneller Hilfe der Schauspielerin Rebecca Fritz gelingt dem Pfarrer eine Wende: nicht nur für den Beruf, sondern auch für sein Leben. Eine Filmkritik von Johannes Weil
Von PRO
Mit ganz praktischen Übungen versucht Rebecca Fitz (Andrea Sawatzki) den Pfarrer Thaddäus aus der Reserve zu locken

Die Schauspielerin Rebecca Fritz (gespielt von Andrea Sawatzki) soll in der Handlung der ZDF-Komödie „Zwei verlorene Schafe“ eine Rolle als Pfarrerin übernehmen. Da sie mit Glaube und Kirche nicht wirklich viel am Hut hat, fragt sie einen alten Schulfreund, der mittlerweile evangelischer Bischof in Berlin ist. Die beiden einigen sich darauf, dass sie dessen hoffnungslos überforderten Sohn und Pfarrer Thaddäus coacht und dabei einen Einblick in die Lebenswelt des Pfarrers bekommt.
Rebecca erkennt, dass bei Thaddäus noch viel Nachholbedarf ist. Zudem muss er bis zum baldigen Reformationstag eine Predigt vorbereiten, bei der auch die Kirchenoberen zuhören werden. Seine Traugespräche gehen ebenso an der Realität vorbei wie der Unterricht mit den Konfirmanden. Die Schauspielerin versucht den oft hilflosen Theologen mit ungewohnten Übungen auf seine Aufgabe vorzubereiten. Sie rüttelt ihn wach: „Sie sind doch Pfarrer geworden, um die Menschen zu erreichen“.

Keinen „Schimmer vom Kirchlichen“

Die Schauspielerin selbst hat sowohl familiäre als auch finanzielle Probleme. Ihr fehlt der Draht zu ihrem erwachsenen Sohn. Auch ihre Karriere gerät ins Stocken, was zu Geldsorgen führt. Immer wieder muss sie ihre Mitbewohnerin um Geld bitten. Da kommt das lukrative Coaching-Angebot gerade recht. Ihr Sohn findet es fragwürdig, dass sie eine Pfarrerin spielt, hat sie doch keinen blassen Schimmer vom Kirchlichen.
Küsterin Agnes Müller bringt die verfahrene Situation des Pfarrers auf den Punkt: „Sie werden mit Theologie vollgestopft und anschließend lässt man sie alleine.“ Darüber hinaus hätten Theologen zu viele Ansprüche zu erfüllen. Fritz verfolgt einen einfachen Ansatz: Der Pfarrer muss wieder mit seiner Basis in Kontakt kommen. Die Bibel soll wieder zur Bedienungsanleitung werden, die er mal lesen sollte.
Zwar kommt es zwischenzeitlich zu Zerwürfnissen zwischen den beiden. Doch sie geben sich eine zweite Chance. Damit hilft die Fritz dabei, dass der Theologe auch im Privaten aus sich herausgeht. Die Beziehungen innerhalb der Gemeinde sorgen dafür, dass sich die Menschen mit Fragen nach der Nächstenliebe, menschlichen Sorgen und ihrem Leid auseinander setzen.
Am Ende des 90-minütigen Films profitieren beide auf ihre Weise von der Zweckgemeinschaft. Der Pfarrer thematisiert auch Fragen nach dem Zweifel und warum Leute – auch aufgrund ihrer Sorgen – gar nicht mehr zweifeln. Von der Erzählung ist vieles vorauszuahnen, aber das Stück hat auch die eine oder andere ungeahnte Wendung. Und in ganz vielen Dialogen werden Fragen aufgeworfen, über die es sich nachzudenken lohnt. Der sehenswerte Film endet mit zwei spannenden Entschlüssen. (pro)

Zwei verlorene Schafe, ZDF, Donnerstag, 20. Oktober 2016, 20:15 Uhr

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