Führer weltweiter christlicher Bewegungen haben die G20-Regierungen in einem offenen Brief zum Engagement gegen Korruption aufgefordert. Zu den Unterzeichnern zählt der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener.
Nach Berechnungen des Hilfswerks Christian Aid könnten täglich 230 Kleinkinderleben gerettet werden, würden Unternehmen nicht Steuern hinterziehen
Leiter verschiedener Kirchen und weltweiter christlicher Bewegungen fordern von der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer mehr Einsatz gegen Korruption und Steuervermeidung. In ihrem Schreiben mahnen sie vor allem die Konsequenzen intransparenter Geschäfte für den armen Teil der Weltbevölkerung an. Unterschrieben haben den im Rahmen der Kampagne „Exposed“ entstandenen Brief unter anderem die Generalsekretäre des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit, und der Weltweiten Evangelischen Allianz, Geoff Tunnicliffe.
Auch geistliche Leiter aus Deutschland unterstützen den Aufruf. So gehören der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, die EKD-Auslandsbischöfin, Petra Bosse-Huber, die Vizepräsidentin des Baptistischen Weltbundes, Regina Claas, und die Bischöfin der evangelisch-methodistischen Kirche, Rosemarie Wenner, zu den Unterzeichnern.
Der Brief wurde im Rahmen der Veranstaltung „Voices for Justice“ („Stimmen für Gerechtigkeit“), die vom 21. bis 24. Juni in Australiens Hauptstadt Canberra stattfand, an Vertreter des australischen Finanzministeriums überreicht. Die jährliche Lobbyveranstaltung, der in diesem Jahr aufgrund der australischen G20-Präsidentschaft eine besondere Bedeutung zukommt, wird vom australischen Ableger der Micha-Initiative, einer weltweiten christlichen Kampagne zur Bekämpfung globaler Armut, veranstaltet.
Geistliche Leiter: „Wo haben wir zu Korruption beigetragen?“
In dem offenen Brief machen die geistlichen Leiter deutlich, dass sowohl persönliche Integrität als auch rechtlich garantierte Transparenz notwendig seien, um Korruption und Steuerhinterziehung zu bekämpfen. So heißt es in dem Brief: „Wir müssen innerhalb unserer Glaubensgemeinschaften besser ergründen, wo wir mit unserem eigenen Handeln zu Korruption beigetragen haben. Wir möchten uns neu ausrichten. Wir möchten in unseren Gemeinden zu einem integren Leben ermutigen“.
Gleichzeitig fordern sie die G20-Regierungen zum Engagement für international gültige Transparenzstandards auf. Dazu gehört etwa der automatische Informationsaustausch zwischen Steuerbehörden verschiedener Länder sowie die rechtlich garantierte Offenlegung der Zahlungen, die Rohstoffunternehmen an Regierungen leisten.
Hinter der weltweiten „Exposed“-Kampagne stehen unter anderem die internationale Micha-Initiative, die Weltweite Evangelische Allianz, der Ökumenische Rat der Kirchen, die internationale Heilsarmee sowie Bibelgesellschaften und Verbände christlicher Unternehmer aus verschiedenen Ländern. Auch die Micha-Initiative Deutschland, die von der Deutschen Evangelischen Allianz verantwortet und mehr als 40 christlichen Hilfs- und Missionswerken getragen wird, unterstützt „Exposed“. (pro)
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