Der Polizeichef von Oakland, Howard Jordan, sprach den Medien gegenüber von einer "beispiellosen Tragödie" und einem "schockierenden und sinnlosen" Verbrechen. Die "Oikos University" im Osten von Oakland nahe San Francisco wird von etwa 100 Studenten hauptsächlich koreanischer Abstammung besucht. Laut eigener Website bietet die Hochschule Kurse in Theologie, Musik, Krankenpflege und asiatischer Medizin an. Wie "Spiegel Online" meldet, ist die "Oikos University" mit der koreanischen "Praise to God Korean Church" affiliiert.
Nach Angaben der Polizei betrat der Todesschütze gegen 10.30 Uhr Ortszeit das Klassenzimmer und schoss wahllos um sich. Die "Oakland Tribune" berichtete unter Berufung auf Angehörige eines verletzten Opfers, dass der Täter nach monatelanger Abwesenheit am Montag erstmals wieder in dem College erschienen war. Demnach habe er seine früheren Klassenkameraden aufgefordert, sich an einer Wand aufzustellen, dann eine Waffe gezogen und wild um sich geschossen. Danach müssen sich am Tatort panische Szenen abgespielt haben.
Das gesamte Viertel evakuiert
Eine Spezialeinheit der US-Polizei sicherte nach ihrer Alarmierung den Campus der "Oikos University" ab und evakuierte das gesamte Viertel. Sie brach Fenster und Türen auf, um zu den Opfern vorzudringen. Anfangs war nicht klar, ob sich der Täter und mögliche Komplizen noch in dem Gebäude befänden. Eine Stunde nach dem Blutbad konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter in einem Supermarkt in der Nähe fassen. Er gestand seine Tat. Zuvor habe er einem Angestellten des Marktes gesagt, dass er Menschen erschossen habe und festgenommen werden müsse.
Laut Medienberichten habe der 43-jährige Mann koreanischer Herkunft früher selbst an dem College studiert. Unklar war bislang, ob der Mann von der Schule verwiesen worden sei oder sie freiwillig verlassen habe. Eingeschrieben als Student war er jedoch nicht mehr.
Leichte Verfügbarkeit von Waffen infrage gestellt
Die Bürgermeisterin von Oakland, Jean Quan, die selbst chinesische Vorfahren hat, brachte in einer Stellungnahme ihr Entsetzen zum Ausdruck: "Wir scheinen uns im letzten Jahrzehnt an solche sinnlosen Massentötungen gewöhnt zu haben", sagte Quan. Die leichte "Verfügbarkeit von Waffen" müsse hinterfragt werden, zitiert sie "Spiegel Online". Oaklands Stadtratspräsident Larry Reid beklagte sich: "Es sind einfach zu viele Waffen in den Händen von Leuten, die sich nicht scheuen, sie zu nutzen."
In den USA wird derzeit eine Debatte um die Waffengesetze geführt – ausgelöst durch die tödlichen Schüsse eines selbsternannten "Nachbarschaftswächters" auf den schwarzen Teenager Trayvon Martin. (pro)