Was Otto Schaude über seine Arbeit in Sibirien erzählte, klang hoffnungslos. Dennoch sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten: „Wir sind nicht ohne Perspektive. Wenn Gott eingreift, kann etwas Neues entstehen.“ Schaude sprach bei seinem Brennpunkt zum Thema „Vom Ural bis zum Pazifik. Unterwegs bei den Christen in Sibirien“.
Bevor er Bischof wurde, leitete Schaude die Freie Evangelische Schule im baden-württembergischen Reutlingen, die er auch mitgegründet hatte. Für seine Arbeit in dem 17 Millionen Quadratkilometer großen Land stehen Schaude 15 Pastoren zur Verfügung. Zum einen begleitet er die Arbeit von verbliebenen russlanddeutschen Gemeinden. Eines der größten Probleme dabei sei die Überalterung sowie die notwenige Umstellung der Gottesdienste auf die russische Sprache und Kultur. 90 Prozent der Familien hätten Sibirien verlassen. Schaude sagte: „Man wünscht sich, dass manche geblieben wären – oder die Zurückgebliebenen unterstützen würden.“
Zum anderen arbeitet Schaude mit russischen Gemeinden. In diesem Bereich fehlten vor allem Mitarbeiter. Die diakonische Arbeit bezeichnete Schaude als größte Herausforderung: „Dieser Bereich ist uferlos.“ Positiv bewertete es der Bischof dagegen, dass er mit staatlichen Behörden noch nie Schwierigkeiten bekommen habe und auch in der Bevölkerung noch nie Widerstände erfahren habe.