Christen hätten durch ihren Glauben die Freiheit, Gutes zu tun und die Welt zu verändern, sagte Diener. „Die Freiheit, die wir von Gott geschenkt bekommen, pocht nicht auf das eigene Recht und vertraut nicht auf die eigene Stärke. Wir wurden von Gott befreit.“ Christen könnten deshalb auch barmherzig mit den Fehlern ihrer Mitmenschen umgehen und dabei helfen, sie wieder in Ordnung zu bringen. „Man kann sich verlaufen im Hochmut, Rechthaberei, Lügen und Ausreden. Aber aus der Freiheit wächst, dass wir da nicht ‚Versager‘ zueinander sagen.“ Oft jedoch würden Gemeinden die Faust ballen anstatt gnädig zu sein.
Diener berichtete, dass er als Leitungsperson zum Teil von anderen Christen sehr scharf kritisiert werde. Aber gerade wenn er Fehler mache, müsse er wissen können, dass er in die „helfenden Hände meiner Geschwister falle“. Da Gläubige ihre Sorgen und Probleme bei Gott abgeben können, könnten sie sich auch der Lasten anderer Menschen tragen – wie Paulus es in seinem Brief an die Galater sagt. „Was würde es heißen, Lasten von Menschen zu tragen, die Migrationshintergrund haben, die homosexuell empfinden, die nicht verzeihen können oder in Süchten gefangen sind?“, fragte Diener.
Weil Christen von Gott befreit seien, hätten sie die Hände für andere frei. Diener ermutigte die Konferenzteilnehmer dazu, sich nach dem Vorbild von Jesus auch für soziale Gerechtigkeit, Ethik in der Wirtschaft einzusetzen und sich der Unterschiede zwischen arm und reich anzunehmen – „mit derselben Aufmerksamkeit, wie wir uns um sexual-ethische Fragen kümmern.“ Die Frage sei, woran Christen zu erkennen seien – an Selbstgerechtigkeit oder Barmherzigkeit. „Müssen wir uns nicht an die eigene Nase fassen, wenn wir uns über die Gesellschaft aufregen? Lasst uns Menschen sein, die Gutes säen“, sagte Diener, „anstatt zu resignieren, weil die Welt so schlecht sei.“ Wenn Christen auf andere Menschen zugingen und ihnen die Hand reichten, werde sich das eigene Leben, die Gemeinde und die Gesellschaft verändern. (pro)