Allianz-Vorsitzender Werth: „Beck führt eine Kampagne“

Gelebte und praktizierte Homosexualität entspricht nach Auffassung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) nicht der schöpfungsgemäßen Bestimmung des Menschen. Das sagte der Vorsitzende der DEA, Jürgen Werth, in einem Interview in den Mitteldeutschen Kirchenzeitungen, das in dieser Woche erscheint. Werth übte zudem scharfe Kritik an den Angriffen des Bundestagsabgeordneten der Grünen, Volker Beck, an einem Seminar, das auf dem "Christival" angeboten werden sollte.
Von PRO

Nach biblischer Aussage sei die praktizierte Homosexualität eine „Zielverfehlung“, so Jürgen Werth, praktizierte Homosexualität könne darum keine „Schöpfungsvariante“ sein. Argumenten, nach denen die Stellen in der Bibel, die Homosexualität ablehnen, rein historisch seien, und heute keine Gültigkeit mehr hätten, erteilte Werth eine Absage. „Der biblische Befund ist eindeutig und hat nichts an Gültigkeit verloren. ‚Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan…‘ Mit diesem Auftrag schickt Gott die Menschen in die Welt“, so Werth.

„Homosexuell empfindende Menschen nicht ausgrenzen“

Aus diesem biblischen Befund ergebe sich jedoch nicht die Ansicht, dass die Evangelische Allianz homosexuell empfindende Menschen ausgrenze oder diffamiere. „Ich bin froh, dass es in unserem Bereich zahlreiche Bewegungen gibt, die Menschen, die unter ihrer Neigung leiden, zu helfen versuchen. Wer solche Bewegungen diffamiert, nimmt Menschen, die sich verändern möchten, das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung“, so Werth.

Kritik an Beck: „Kampagne gegen Andersdenkende“

Der Allianz-Vorsitzende wies zudem die Kritik des Grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck an einem Seminar über Homosexualität zurück, das auf dem Jugendkongress „Christival“ angeboten werden sollte. Beck, der sich offen zu seiner Homosexualität bekenne, richte sich mit einer Kampagne gegen alle, die eine andere Position bezögen als die Schwulen- und Lesbenbewegung. „Nicht das Christival verstößt gegen den Minderheitenschutz, sondern die von Herrn Beck initiierte Kampagne“, sagte Werth.

Er bedauere es, dass trotz der Absage des Seminars weiterhin die Gefahr bestehe, dass das Anliegen des „Christival“ durch eine monatelange Auseinandersetzung von dieser Randthematik überlagert werden könnte. Gleichwohl sei die Evangelische Allianz zu einem Dialog mit den Grünen über Fragen zur Bewertung von Homosexualität bereit. Werth weiter: „Allerdings gilt für jeden Dialog das, was der Philosoph Hans-Georg Gadamer einmal gesagt hat: ‚Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.'“ In der „Kleinen Anfrage“ der Grünen-Fraktion an die Bundesregierung sei jedoch von „fundamentalistischen ‚Heilungs‘-Scharlatanen“ die Rede. „Das grenzt an den Straftatbestand der Beleidigung und ist keine gute Voraussetzung für einen offenen Dialog“, so der Allianz-Vorsitzende.

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