Alles riskiert, um den Islam zu verlassen

Die junge Rifqa Bary bringt die größte Schande über ihre Familie, die für sie nur vorstellbar ist: Sie tritt vom Islam zum Christentum über. Was das für Konsequenzen hat, beschreibt sie in dem Buch „Untergetaucht im Licht“. Eine Rezension von Johannes Weil
Von PRO
Ihre bewegte Lebensgeschichte und ihren Übertritt vom Islam zum Christentum hat Rifqa Bary in einer Biografie verarbeitet
Die 23-jährige Rifqa Bary hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit acht Jahren verlässt ihre Familie Sri Lanka und zieht in die USA. Die glückliche Kindheit wird getrübt, als das Mädchen vergewaltigt wird. Ihre weitreichendste Entscheidung ist es aber, vom Islam zum Christentum zu konvertieren. Den mutigen Schritt, der sie das Leben kosten kann, hat sie in ihrem Buch „Untergetaucht im Licht“ verarbeitet. Rifqa Barys Eltern sind strenggläubige Muslime. Oft leidet sie unter dem Zorn ihres Vaters, der sie schlägt. Der Islam liefert ihr aber nicht die Antworten, die sie für ihr Leben braucht. Zudem hat sie durch einen Unfall auf einem Auge die Sehkraft verloren. Erst bei ihrer amerikanischen Freundin Angela und deren Familie erlebt sie das, was ihr zuhause fehlt: Liebe und Geborgenheit, in ihrer eigenen Familie herrscht hingegen Misstrauen.

Angst, der Vater könne sie ermorden

Unglücklich mit ihrem eigenen Leben, beginnt sie zu beten: „Wenn das alles ist, was das Leben zu bieten hat, dann möchte ich es nicht“, schreibt sie in dem Buch. Dass sie Gott wirklich erlebt, hat für sie schwere Konsequenzen. Mit Angela geht sie in deren Gemeinde und beginnt, in der Bibel zu lesen. Das alles muss sie vor ihren Eltern verbergen. Als es ihr Vater dennoch erfährt, spitzt sich die Lage für das damals 16-jährige Mädchen zu. Der Vater fordert sie auf, ihren Glaubensschritt rückgängig zu machen. Doch das kommt für sie nicht in Frage. Aus Angst, ihr Vater können sie umbringen, flieht sie in einer Nacht- und Nebel-Aktion zunächst in das Haus eines befreundeten Pastors. Fast wie im Krimi geht das Versteckspiel vonstatten. Die junge Frau fragt sich, warum ihr Leben in Gefahr ist, nur weil sie an Jesus Christus glaubt. Währenddessen wird der Fall in der amerikanischen Medienöffentlichkeit landesweit bekannt. Als die Polizei Rifqa Barys Aufenthaltsort findet, muss die Minderjährige vor Gericht. Dort begegnen ihr auch erstmals seit Langem wieder ihre Eltern. Eine schlimme Zeit im Gefängnis, weil sie als Minderjährige von zuhause abgehauen ist, und mehrere Stationen bei Pflegefamilien folgen, bis Rifqa Bary volljährig ist. Ihre Geschichte macht Schlagzeilen in den Medien, aber nicht jeder glaubt ihr. Ihr Glaube gibt ihr Kraft, obwohl sie auch große Verzweiflung spürt.

Vergebung gelernt

Trotz tiefer Wunden hat sie ihrer Familie vergeben. Bis heute hat Rifqa keinen Kontakt zu ihrer Familie und lebt weiterhin in Angst. Ihre Entscheidung für Jesus Christus hat sie nie bereut. Ihre Geschichte und das Buch sind gut und spannend zu lesen, auch wenn ähnliche Konversionsgeschichten keine Seltenheit sind. Es ist spannend, welche unglaublichen Geschichten das Mädchen mit Gott erlebt. Dabei schwankt der geneigte Leser zwischen Gottvertrauen und dem Gefühl großer Naivität. Rifqa weiß sich bei allem sicher in Gottes Hand, obwohl ihre Sicherheit und ihr Seelenfrieden in ein tiefes Chaos gestürzt wurden. Fragen zur Diskussion und zum Weiterdenken am Schluss runden das Buch ab und könnten dafür sorgen, dass Rifqas Geschichte nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Das Buch ist in englischer Sprache bereits 2015 erschienen, wurde aber jetzt ins Deutsche übersetzt. (pro)

Rifqa Bary, „Untergetaucht im Licht“, Media-Maria-Verlag, 288 Seiten, 18,95 Euro, ISBN 9783945401187.

https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/allah-gesucht-jesus-gefunden-94409/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/sabatina-james-abrechnung-mit-der-eigenen-religion-93889/
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