Britische Forscher haben einen Algorithmus entwickelt, der Lügen in E-Mails aufspürt
Forscher an der University of Westminster haben sprachliche Muster entdeckt, die erkennen lassen, ob jemand in einer E-Mail die Wahrheit schreibt – oder nicht. Bei der Analyse tausender E-Mails haben die Wissenschaftler festgestellt: Wer lügt oder zu großzügig mit der Wahrheit umgeht, hält sich beim Schreiben an ein bestimmtes Muster. In einem Interview mit dem Harvard Business Manager
erläutern die Wissenschaftler Stephan Ludwig und Tom van Laer ihre Studie.
Das ganze Interview wurde nun am Mittwoch auch bei Spiegel online
veröffentlicht. Demnach haben die Forscher einen Algorithums entwickelt, mit dem sie den sprachlichen Mustern einer Lügen-E-Mail auf die Spur kommen. „Unser Algorithmus kann bereits sehr viele Signale identifizieren, die mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Betrug hindeuten“, erklärt Ludwig im Interview. Die Forscher arbeiten derzeit noch an Feinheiten, etwa der „regionalen Färbung der Schriftsprache“. Bei normalen E-Mails habe ihre Formel „schon viele schöne Erfolge erzielt“.
Lügner verwenden weniger Personalpronomen
Zuerst untersucht die Formel einen Text „auf der reinen Wortebene“ und erkennt Abweichungen vom üblichen Gebrauch der Wortgruppen. In einem zweiten Schritt wird demnach die „strukturelle Ebene, also die Art und Weise“, wie jemand seine E-Mail schreibt, untersucht. Im letzen Schritt durchforstet der Algorithmus E-Mails nach stilistischen Anpassungen der Schreibweise an den Leser und erkennt, ob der Autor den Empfänger direkt adressiert.
Die Forscher haben herausgefunden, dass Lügner weniger Personalpronomen verwenden, dafür mehr Adjektive. Zudem haben die Wissenschaftler festgestellt, dass Lügner offensichtlich dazu tendieren, ihre Texte besonders stark zu strukturieren und „möglichst glatt zu schleifen“. Nach eigenen Angaben hat der Algorithmus beim Erkennen von Lügen in E-Mails eine Erfolgsquote von 60,02 Prozent. Berücksichtige man bei der Auswertung zusätzliche Merkmale, etwa Geschlecht und Lebenserfahrung des E-Mail-Schreibers, erreiche man Erfolgsquoten bis zu 70 Prozent beim Aufdecken von Lügen. Zum Vergleich: Gut trainierte Polizisten könnten mit einer Wahrscheinlichkeit von 54 Prozent erkennen, ob ihr Gesprächspartner lügt. Jetzt wollen die Forscher feststellen, warum Menschen lügen. (pro)
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