Albrecht-Bengel-Haus wird 50

Das Theologische Studienzentrum „Albrecht-Bengel-Haus“ hat am Samstag sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Einrichtung wurde nach dem pietistischen Theologen Johann Albrecht Bengel benannt und hat zahlreiche Theologen geprägt.
Von Jörn Schumacher
Die theologische Ausbildungsstätte Albrecht-Bengel-Haus wurde 1969 gegründet

Das Albrecht-Bengel-Haus mit evangelikaler Prägung für evangelische Theologiestudenten der Universität Tübingen feiert sein 50-jähriges Bestehen. Es wurde im Dezember 1969 gegründet. Das Haus in der Ludwig-Krapf-Straße wurde 1978 bezogen. Benannt ist die Einrichtung nach dem pietistischen Theologen Johann Albrecht Bengel, der von 1703 bis 1706 an der Universität Tübingen studierte.

In dem theologisches Studienhaus in Tübingen-Derendingen wohnen rund 120 Studenten in Wohngemeinschaften. Die meisten studieren Theologie auf Pfarramt oder Lehramt an der Universität Tübingen. Sie teilen im Haus den Alltag miteinander und werden in Ergänzung zur Uni theologisch und persönlich begleitet.

Über 1.000 Alumni sind im Pfarr- und Schuldienst, in der Mission und Wissenschaft tätig. Sie prägen Gemeinden mit einer Theologie, die von einem Vertrauen auf Gottes Wort gekennzeichnet ist. Nach eigener Aussage will die Einrichtung ihre Studenten darin bestärken, „der Bibel als Wort Gottes zu vertrauen. Dieses Vertrauen soll die wissenschaftliche Arbeit in allen theologischen Disziplinen bestimmen“. Außerdem sollen die Studenten „in ihrer Beziehung zu Jesus Christus wachsen und eine eigene Spiritualität entwickeln“. Das Albrecht-Bengel-Haus vertritt eine „biblische Theologie“ als Alternative zur gängigen historisch-kritischen Methode. Das ABH ist als theologische Ausbildungsstätte dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband angeschlossen. Prominenter ehemaliger Student ist etwa der Journalist und Fernsehmoderator Peter Hahne.

Ehemalige erzählen

In einem Video, das von dem Bengel-Studenten Frieder Gerber auf private Initiative anlässlich des Jubiläums produziert wurde, sprechen mehrere ehemalige Studenten, Professoren und Rektoren der Schule über die turbulenten Anfänge in einer unruhigen Zeit. Gerhard Maier, der von 1980 bis 1995 Rektor des Albrecht-Bengel-Haus und von 2001 bis 2005 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg war, sagt: „Die Bibel als Wort Gottes stand auf dem Spiel.“ Es hätten sich zwei Pole gegenüber gestanden: „Die Erfahrung, wie sie im Mittelpunkt des Denkens der Fakultät stand, oder Offenbarung des Wortes Gottes an bevollmächtigte Menschen, die das dann im Namen Gottes weiterzugeben hatten.“

Es kommen außerdem zu Wort: die ehemaligen Studenten Rolf Hille, der bis 2019 Honorarprofessor für Systematische Theologie und Apologetik an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) Gießen war, der evangelische Theologe und Alttestamentler Thomas Pola und Ulrich Mack, der von 2006 bis 2016 Regionalbischof der Prälatur Stuttgart war, sowie kürzlich verstorbene ehemalige Rektor Peter Beyerhaus. Peter Hahne, der von 1971 bis 1977 Student war, erinnert sich: „Unvergessen eine Disputation im evangelischen Stift: Beyerhaus gegen Käsemann. Und dann haben wir strategisch alle Mikrofone besetzt. Der Südwestfunk hat das damals übertragen.“

Clemens Hägele, der seit 2016 Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses ist, sagt im Ausblick auf die Zukunft für die Einrichtung, ihm sei vor allem Kontinuität wichtig. „Dass bestimmte Dinge, die wir bisher gemacht haben, weiter machen.“ Außerdem hält er „das Bereitstellen eines geistlichen Lebensraumes für unverzichtbar“. Stärker werden müsse sein Studienhaus beim Thema Missionarischer Gemeindeaufbau, so Hägele.

Von: Jörn Schumacher

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