Al Karma-TV: Gott aus der Garage

"Wir sind die Reben, Jesus ist der Weinstock" erklärt Samuel Estefanos die Übersetzung des Wortes "Al Karma", das arabisch "Weinstock" bedeutet. Unter diesem Namen ist der in seiner Entstehungsgeschichte einzigartige arabische Fernsehsender mit christlicher Botschaft, den der geborene Ägypter in Reaktion auf den 11.September 2001 gründete, seit 2005 aus Süd-Kalifornien auf Sendung.
Von PRO

„Es gab Zeiten, da wussten wir nicht, wie es weitergeht“, bekennt Estefanos in einem Interview mit dem „Assist News Service“ heute, „aber das zeigte mir nur, wie schwach mein Glaube war“. Und tatsächlich: Die Anfänge des Senders lassen sich bescheidener kaum vorstellen.

Estefanos und seine Frau waren gerade in die USA immigriert, als sie die Anschläge vom 11. September 2001 live im Fernsehen mitverfolgten. „Ich wollte etwas tun und habe die ganze Zeit gebetet, aber erst am 11. Januar 2002 sprach Gott zu mir: Du musst diese Leute, Leute Deines Kulturkreises, erreichen“.

So begann der heute professionelle Fernsehintendant nach einigen Kursen in Management und Videoschnitt sich ein Fernsehstudie in seiner Garage einzurichten. Allein schon die dafür notwendige Ausrüstung ließ sich nicht ohne eine Hypothek auf sein Haus bestreiten. Auf die Frage, ob sie damals geglaubt habe, ihr Mann habe den Verstand verloren, antwortet Mona Estefanos: „Nicht wirklich. Es schien mir alles zu groß, aber so ist Gott“. Eine glückliche Fügung tat sich auf, als Estefanos beim Kauf seiner Ausrüstung auf Michael Drzymkowski stieß, der einen Zulieferbetrieb der Fernsehindustrie besaß und sich entschloss, den Existenzgründer bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Drzymkowski wiederum zählte einen Fernsehbetreiber zu seinen Kunden, der bislang schon einige arabische Sender über Satellit ausstrahlte. „Nicht alle diese Sender waren nach unserem Geschmack, aber es erschien uns dennoch eine gute Idee, „Al Karma TV“ unter diese Sender einzureihen, damit die Leute neugierig würden“, sagt Drzymkowski.

Bibelarbeiten, Gottesdienste und Beratung

Das Team des Initiators Estefanos wuchs, nachdem der Sender seine Übertragung 2005 zunächst national gestartet hatte, ebenso wie die Zahl seiner Geldgeber – von Estefanos „Partner“ genannt -, die nach seinen Angaben ebenso aus den USA, Westeuropa und dem arabischen Raum kommen.

Dennoch erlebte das Projekt im September 2006 einen Rückschlag: Ein offizieller Vertreter der Gemeinde erklärte, dass es nicht erlaubt wäre, einen Sender in seinen privaten Räumen zu betreiben. Was wie das Ende für „Al Karma TV“ aussah, war der Beginn einer neuen Etappe. Nach dem Kauf einer Lagerhalle wurde diese durch das Eintreffen zahlreicher Spenden in sensationeller Zeit in das neue Studio des Senders verwandelt, von dem nun in die ganze Welt, einschließlich arabischer Länder, übertragen wird.

Heute umfasst sein Programm neben Live-Beratungen von Anrufern aus dem In- und Ausland auch Bibelarbeiten und Gottesdienste. Täglich rufen viele Menschen von überall auf der Welt an. Aus Neugier, aus Verzweiflung oder aus Dankbarkeit.

Man kann dennoch geteilter Meinung sein, was manche Darstellungen von „Al Karma TV“ angeht. Da geht es um die Beratung einer Frau zum Beispiel, die von ihrem Mann geschlagen wird, und der geraten wird, „sich liebend und geduldig ihrem Mann gegenüber zu zeigen und auf Gott zu warten“. Außerdem kommen sehr plastische, personifizierte Darstellung von Himmel und Hölle vor, wie etwa Estefanos sagt, er habe am 11. September „den Teufel auf- und abspringen sehen und ihn sagen hören, er wolle sich immer mehr Menschen holen“. Und auch emotionsgeladene Glaubensmomente öffentlich zu machen, wie etwa Live-Ausstrahlungen von Gebeten zu zeigen, in denen Menschen Jesus in ihr Leben einladen, sind sicher nicht jedermanns Sache… (PRO)

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