Ein leitender Redakteur des amerikanischen Ablegers von Al Jazeera, Carlos van Meek, hat seine Mitarbeiter ermahnt, die Worte Extremist, Terrorist und Islamist nicht zu verwenden. „Wir wollen über Gruppen und Individuen anhand ihrer Taten berichten und den Zuschauern Kontext liefern, statt vereinfachende Etiketten zu benutzen“, heißt es in einer internen E-Mail, die von der Zeitschrift National Review veröffentlicht wurde. Stattdessen könnte das Wort „Kämpfer“ benutzt werden. „Des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskämpfer“, teilte der Journalist allen Ernstes mit, und bediente sich damit einer zynischen Floskel, die seit Jahren unter Terror-Verstehern zirkuliert.
Vielleicht will van Meek friedliche Muslime davor schützen, mit Islamisten in einen Topf geworfen zu werden. Das wäre ehrenwert und islamophil. Aber was glaubt van Meek, wer die Zuschauer von Al Jazeera America sind? Der Sender ist ein Zweig von Al Jazeera English und richtet sich an ein Publikum innerhalb der USA. Geht er davon aus, dass die in Amerika lebenden Muslime beleidigt sind, wenn die Terroristen von Boko Haram als Terroristen bezeichnet werden? Glaubt er, dass die in Amerika lebenden Muslime die Extremisten des IS gar nicht so extrem finden, sondern mit ihrem „Freiheitskampf“ mitfiebern? Wenn van Meek tatsächlich pauschal davon ausgeht, dass seine muslimischen Zuschauer Terroristenfreunde sind, kann ihm getrost „Islamophobie“ vorgeworfen werden, wie man das derzeit ja gerne tut. Oder will Al Jazeera schlicht das linksliberale Publikum des Senders bedienen, wo Terroristen gerne mal zu Opfern des bösen Westens stilisiert und verstanden werden?