Die Berliner Polizei hat am Montag einen der Afghanen, der in einer Berliner Gemeinde Kirchenasyl bekommen hatte, in der Nähe des Kirchengeländes festgenommen, berichtet die „Welt“. Hamburger Behörden bestätigten, dass die Abschiebung nach Schweden bereits Donnerstag erfolgte. Hamburg und Berlin hatten lange um die Zukunft der vier Männer gestritten (PRO berichtete).
Pfarrer Martens schilderte der „taz“ den Ablauf. Der afghanische Konvertit H. habe sich nur wenige Meter vom Grundstück der Kirche entfernt – wahrscheinlich unbewusst, so Martens. Als er das Kirchengelände verlassen habe, nahmen ihn Berliner Zivilpolizisten fest. „Die Polizei ist aber nicht in unsere Kirche eingedrungen“, so der Berliner Pfarrer. Sie hätten lediglich die Kirche observiert und zugegriffen, als der zum Christentum konvertierte Mann das Grundstück der Kirche verlassen habe. Bisher hätten sich die Afghanen darauf verlassen können, keine Festnahme befürchten zu müssen.
Vorausgegangen war ein Streit zwischen dem Hamburger Bürgermeister Tschentscher (SPD) und Berliner Oberbürgermeister Kai Wegner (CDU). Dabei forderte Tschentscher die Abschiebung der Konvertiten nach Schweden. Wegner stellte sich dagegen und stärkte den Kirchenasylanten den Rücken.
Martens erklärt gegenüber der „taz“, seine Gemeinde lege das Kirchenasyl sehr strikt aus. Die Schutzsuchenden würden in der Kirche schlafen und wohnen. Für die Versorgung seien die Gemeinden zuständig. In der evangelischen Landeskirche – Martens‘ Gemeinde gehört zu Selbstständig-Evangelisch-Lutherischen Kirche – sei die Handhabe eine völlig andere. Die Schutzbefohlenen würden in kircheneigenen Wohnungen schlafen und müssten für externe Deutschkurse, Lebensmitteleinkäufe regelmäßig den Kirchengrund verlassen.
Martens zeigte sich besorgt über die Entwicklung. Dem Afghanen, der nach Schweden gebracht worden war, drohe dort durch eine Abschiebung nach Afghanistan der Tod, sagte er der „Welt“.
Von: Christian Biefel