„Seit 17.30 Uhr sagen wir Aiman und Frauke zueinander“, verkündet die AfD-Vorsitzende Petry in der Lobby des Berliner Regent-Hotels in die Kameras. Neben ihr steht ein müder, aber glücklicher Aiman Mazyek. Er ist zufrieden mit dem Treffen zwischen dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und der Alternative für Deutschland (AfD): „Sicher gibt es in einzelnen Punkten noch unterschiedliche Auffassungen, aber im Grunde sind wir uns einig, dass wir in guter Nachbarschaft zum Wohle Deutschlands einiges beizutragen haben.“
Natürlich ist dies so nicht passiert. Nur die größten Optimisten dürften es für denkbar gehalten haben, dass das von großem Medieninteresse begleitete Gespräch zwischen AfD und ZMD mit der Feststellung von Gemeinsamkeiten geendet hätte. Stattdessen brach die AfD das Gespräch nach einer Stunde empört ab. Es begann damit, dass der Zentralrat den AfD-Vertretern eine handgewidmete Version des Grundgesetzes schenkte – natürlich eine bittersüße Provokation. Eine Diskussion auf Augenhöhe sei nicht möglich gewesen, sagte Petry vor Journalisten. Der ZMD habe nicht davon abrücken wollen, die AfD mit der NSDAP zu vergleichen. Außerdem habe der Zentralrat von den AfD-Vertretern gefordert, ihr Parteiprogramm zu ändern. Für Mazyek ist es in Teilen grundgesetzwidrig, wenn es zum Beispiel vorschreibe, wie „wir unsere heiligen Stätten, unsere Moscheen, zu bauen haben“. Der Populismus der AfD sei eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden.