AfD-Landtagsfraktion legt Positionspapier vor

In einem Manifest argumentiert die rheinland-pfälzische AfD-Fraktionsspitze für die Vereinbarkeit von christlichem Glauben und Parteiprogramm. Von den Kirchen fordert sie mehr Bereitschaft zum öffentlichen Dialog.
Von PRO
AfD-Abgeordneter Michael Frisch spricht sich für eine "alternative Politik aus christlichem Ethos" aus

„Wir sind davon überzeugt, dass christlicher Glaube und alternative Politik kein Widerspruch sind, sondern auf der Basis von Vernunft und Verantwortung gemeinsam dem Wohl der Menschen dienen.“ So heißt es in einem „kirchenpolitischen Manifest“, das die rheinland-pfälzische Landtagsfraktion der Alternative für Deutschland (AfD) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Mainz erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Die Partei reagiert damit kurz vor der Bundestagswahl auf Kritik von Seiten der Kirchen an diversen politischen Haltungen.

Verfasst hat die Erklärung mit dem Titel „Vernunft und Verantwortung. Ein Plädoyer für eine alternative Politik aus christlichem Ethos“ der Katholik und religionspolitische Sprecher der AfD-Fraktion Michael Frisch. Die AfD bekennt sich darin zu den aus Christentum, Humanismus und Aufklärung resultierenden Grundwerten. Die Absicht, die davon geprägte europäische Kultur zu bewahren, stehe nicht in Widerspruch zu Weltoffenheit und Toleranz.

„Es ist das legitime Recht jedes Volkes, seine Traditionen und spezifischen Eigenarten zu verteidigen und zu bewahren und sich deren Auflösung in einer multikulturellen Gesellschaft zu verweigern“, heißt es im Manifest. In Bezug auf die Asyldebatte fordert die Fraktion von der Regierung „bei aller Solidarität mit den Notleidenden dieser Welt“, das Wohl des eigenen Volkes voranzustellen.

Kritik an Verurteilung durch Kirchen

Der christliche Glaube könne bei politischen Entscheidungen als ethische Grundlage dienen, die Bibel sei aber keine „Hausapotheke für den politischen Alltagsgebrauch“, meint Frisch. Die Kritik der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland weist die AfD zurück: pauschale Vorwürfe wie Populismus und Fremdenfeindlichkeit bedienten lediglich mediale Klischees und zeugten nicht von einer sachlich fundierten Auseinandersetzung mit der Partei-Programmatik. Diese enthalte „zahlreiche Inhalte, die den Grundprinzipien der christlichen Soziallehre Rechnung tragen.“

In der Stellungnahme tadelt die Fraktion außerdem, die Ablehnung gegenüber der AfD stehe in Widerspruch zum Schweigen der Kirchen zu aus christlicher Sicht fragwürdigen Positionen anderer Parteien, etwa beim Thema Abtreibung oder „Ehe für alle“. Frisch fordert zum öffentlichen Dialog auf: „Eine weitere Verhärtung der Fronten liegt weder im Interesse der Kirchen noch der AfD“. (pro)

Von: dem

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