Adam und Klaus im Paradies

Die sechsteilige Comedy-Serie "Götter wie wir" widmet sich ab kommendem Sonntag auf ZDFkultur auf komödiantische Weise der Menschheitsgeschichte. Die Sendung beabsichtige nicht, religiöse Gefühle zu verletzten, sondern "setzt sich satirisch mit modernen Phänomenen unserer Gesellschaft auseinander", erklärt der Sendeverantwortliche von ZDFkultur, Daniel Fiedler, gegenüber pro.
Von PRO

Inhaltlich beginnt "Götter wie wir" bei der Schöpfungsgeschichte. Inge und Renate, zwei Frauen, die in der Satire Gott darstellen, erschaffen die ersten Menschen aus Knete, zwei Männer – Adam und Klaus. Um die Menschen nicht aussterben zu lassen, formen sie später noch aus Adams Rippe Eva. In weiteren Folgen befassen sie sich mit anderen Ereignissen der Menschheitsgeschichte. Dabei beziehen sie viele Geschehnisse aus der Bibel mit ein, beispielsweise wie Mose das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten führt, Noah und die Arche oder die Geburt Jesu.

Gläubige könnten diesen Umgang mit der biblischen Geschichte als anstößig empfinden. Fiedler erklärt auf Anfrage von pro: "Die Nachwuchs-Redaktion nimmt die christliche Schöpfungsgeschichte zum Anlass, sich satirisch mit modernen Phänomenen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Es ist nicht beabsichtigt, religiöse Gefühle zu verletzen. Natürlich können satirische Darstellungsformen polarisieren." Dies gehöre aber in einer liberalen, pluralistischen Gesellschaft zur Meinungsfreiheit, deren "Toleranz sich von Ländern unterscheidet, in denen Staat und Religion nicht eindeutig voneinander getrennt sind".

Es sei also nicht als blasphemisch zu verstehen, wenn Gott in der Serie von zwei Frauen namens Inge und Renate dargestellt werde. Laut Fiedler ist dies "ironisch gemeint und kann nicht im Sinne einer wahrhaftigen Behauptung verstanden werden". "Götter wie wir" sei eine Comedy-Serie und für jeden Zuschauer von Anfang an klar als solche zu erkennen. "Der satirische Gegenstand bei ‚Götter wie wir‘ ist vor allem der Mensch mit seinen Fehlern und Schwächen sowie die moderne, westliche Gesellschaft und ihre Phänomene wie beispielsweise Casting-Shows, Outsourcing oder Umweltverschmutzung."

Die Serie geht auch auf aktuelle Probleme der Kirche ein, wie etwa die hohe Anzahl von Kirchenaustritten. In der letzten Folge, die Mitte November ausgestrahlt werden soll, schlussfolgert Inge: "Die Menschheit an sich müsste man mal wieder grundlegend sanieren."

Der Sendeverantwortliche von ZDFkultur sagte zudem: "Das ZDF setzt sich kontinuierlich mit religiösen Themen auseinander. (…) Der neue, eher spielerische Zugang von ‚Götter wie wir‘ könnte gerade jüngere Menschen für die Themen Glauben und Religion sensibilisieren. Da diese in einem sehr starken Maße die Online-Medien nutzen, entstand die Idee einer erneuten Kooperation der beiden ZDF-Abteilungen." Die kleine Serie entstand in Zusammenarbeit der ZDF-Nachwuchs-Redaktion "Das kleine Fernsehspiel" und der Hauptreaktion Neue Medien.

Einen Gastauftritt haben unter anderen die Schauspieler Christoph Maria Herbst ("Stromberg") und Michael Kessler ("Switch Reloaded") sowie die Moderatoren Oliver Welke ("ZDF-Heute-Show") und Dieter Moor ("Titel-Thesen-Temperamente"). Die jeweils circa 15-minütigen Folgen werden ab 7. Oktober um 23 Uhr auf ZDFkultur sowie in deren Mediathek gezeigt. (pro)

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