Abhängigkeit: „Astro TV“ und die fatalen Folgen

F r a n k f u r t / M a i n (PRO) - Eine Frau hat bei dem Fernsehsender "Astro TV" insgesamt rund 38.000 Euro an Telefonkosten für umstrittene Beratungen von Wahrsagern bezahlt. Nachdem sich die Eltern der Frau an die Landesmedienanstalten gewandt hatten, die für die Aufsicht privater Sender zuständig sind, soll es jetzt zu einem Gespräch über die Problematik mit der Betreiberfirma Questico kommen.
Von PRO

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, habe sich die 38-jährige Frau mit ihren Problemen so oft an die „Berater“ des Senders „Astro TV“ gewandt, „bis sie psychisch und finanziell am Ende war“. Auf rund 38.000 Euro beliefen sich die Kosten, die sich aufgrund zahlreicher Anrufe und langer Gespräche mit den Mitarbeitern des Senders angehäuft hätten.

„Zuschauern das Geld am Telefon aus der Tasche ziehen“

„Diese Telefonrechnung ist ein Dokument des Horrors. Ein Dokument des Horrors, wie ihn Fernsehsender hervorbringen, deren Geschäft darauf beruht, Zuschauern das Geld am Telefon aus der Tasche ziehen – durch lange Telefonate, wiederholte Telefonate, durch Telefonate, die abhängig machen“, schreibt „FAZ“-Autor Michael Hanfeld. In einem Schreiben an Questico schilderten die Eltern der Frau das Vorgehen der „Berater“, die überwiegend die Notlage ihrer Tochter nicht erkannt hätten.

Die Eltern der Frau wandten sich daraufhin an die Verbraucherzentrale und die Landesmedienanstalten. Diese sind für die Aufsicht der Privatsender zuständig. Der Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen, Norbert Schneider, habe die Problematik in die Beratungen der „Gemeinsamen Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz“ eingebracht, in der sich die Medienanstalten aus den Bundesländern mit privaten Sendungen und Sendern befassen. Zudem habe Schneider die Firma Questico zu einem Gespräch über die Problematik gebeten, das an diesem Mittwoch stattfinden soll.

In seinem Schreiben an den „Astro TV“-Betreiber äußerte Schneider laut „FAZ“ insbesondere die Besorgnis, dass es bislang offenbar „keinerlei Schutzmechanismen seitens der Anbieter gibt, um Anruferinnen oder Anrufer auf die sich im Einzelfall massiv summierenden Telefonkosten hinzuweisen“. Die Einrichtung einer derartigen Schutzmaßnahme halte er jedoch für unabweisbar.

Außerdem, so die Medienaufseher weiter, sei es „unangemessen“, dass „im Einzelfall bei Beratungsgesprächen durchscheinende schwere persönliche Problemlagen, die bis in den Bereich von Leben und Tod führen können, in den bei den Anbietern oft üblichen, sehr kurzen Beratungsgesprächen erörtert werden.“

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Lesen Sie zu dem Thema auch die Ausgabe 4/2007 des Christlichen Medienmagazin pro. Thema: „Abgrund Fernsehen – Die neue Flut der Pseudo-Sender“. Jetzt kostenlos bestellen: Telefon (06441) 915 151, E-Mail: info@pro-medienmagazin.de

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